Ich habe direkt nach dem Abi Work & Travel in Australien gemacht. In diesem Artikel möchte ich dir meine Erfahrungen und Tipps für Work & Travel in Australien weitergeben. Von der Frage, ob mit oder ohne Agentur bis hin zur Reiseplanung und Job-Situation.
Work & Travel Australien – mit oder ohne Agentur?
Ich habe damals lange hin und her überlegt, ob ich Work & Travel in Australien mit einer Agentur oder auf eigene Faust organisieren soll. Im Endeffekt habe ich mich gegen eine Agentur entschieden und bin sehr froh darüber.
Eine Agentur bucht für die die Flüge, schickt dir Info-Materialien, hilft bei der Beantragung des Visums und der australischen Steuernummer. Sie garantieren dir ein Jobangebot vor Ort und organisieren ein Onboarding-Treffen für alle Neuankömmlinge vor Ort. Klingt erst mal ganz gut. ABER: Erstens lassen sie sich das auch ganz schön gut bezahlen und zweitens: Meinst du nicht, wenn du ein Jahr lang alleine durch Australien reisen willst, dann kannst du diese Dinge nicht auch selbst organisieren? Denn wenn nicht, solltest du die ganze Work & Travel-Reise ernsthaft infrage stellen.
Einen Flug nach Australien kannst du dir günstiger selbst buchen. Die Antrag für das Visum und später die Steuernummer sind total einfach, mehr dazu weiter unten im Artikel. Andere Backpacker lernst du im Hostel kennen. Ich zum Beispiel wusste, dass die Agenturen, ihre Leute für die ersten zwei Nächte im XY Hostel in Sydney unterbringen. Daher habe ich meine ersten Nächste in Sydney einfach im gleichen Hostel gebucht, in der Hoffnung, so andere Neuankömmlinge direkt im Hostel kennen zu lernen (was auch geklappt hat.
Dann ist da noch das Jobangebot, dass die Agenturen dir beim Work & Travel garantieren. Das Argument hat mich zunächst schon in Versuchung gebracht, aber ganz ehrlich: Wenn du mal drüber nachdenkst, da steht nicht, was für ein Job das ist. Da steht nicht: “Wir machen dir ein garantiertes Job-Angebot für deinen Traumjob, in dem du zudem auch noch richtig gut verdienst.” Nein, die Chance, dass das ein schlecht bezahlter Fruitpicking-Job am Ar*** der Welt ist, ist leider hoch. Und einen Fruitpicking-Job findet man nun wirklich immer auch selbst.
Damit bleibt für mich nur noch ein Argument übrig, das für die Work & Travel Agenturen spricht: Deine Eltern. Viele Work & Traveler in Australien sind noch sehr jung und die Eltern spielen bei der Planung noch eine recht große Rolle. Und das Vorhandensein einer Agentur beruhigt die Eltern einfach, wenn die 18-jährige Tochter alleine in die Welt reist. Meine Mutter ist ausgerastet, als sie gemerkt hat, dass ich die Flüge einfach ohne Agentur gebucht habe. Ich glaube, sie hatte das Gefühl, eine Agentur passt auf mich auf oder so. Als könnte man dort anrufen und fragen, ob alles gut ist, wenn man mal drei Tage nichts von der Tochter gehört hat. So ist es aber nicht. Die Agentur weiß auch nicht, wo du bist. Aber es macht offenbar genau diesen (fälschlichen) Anschein auf Eltern. Wenn du dich also gegen eine Work & Travel Agentur entschieden hast und deine Eltern das nicht so toll finden, solltest du das vielleicht einfach nochmal klar stellen.
Ich war selbst bei Informationsveranstaltungen von StepIn und Travelworks, aber im Endeffekt haben diese Agenturen mich nicht überzeugt, dass ich ihre Dienstleistungen wirklich brauche. Und das wurde mir in Australien von anderen Backpackern, die mit Agentur unterwegs waren, bestätigt. Niemand, den ich getroffen habe, hat nach den ersten Tagen jemals wieder Kontakt mit seiner Agentur gehabt. Und wenn du ohne Agentur gehst, kannst du später stolz auf dich sein, es eigenständig geschafft zu haben!
Reiseplanung & Route beim Work & Travel in Australien
Ich bin damals in Sydney gestartet und dann – um dem überraschend kalten australischen Winter zu entfliehen – die Ostküste bis zum Cape Tribulation hochgereist. Dann bin ich zurück nach Brisbane, von dort nach Neuseeland, von Neuseeland sechs Wochen später nach Melbourne und von dort schließlich an die australische Westküste. Dort bin ich von Perth nach Broome gereist und schließlich wieder nach Sydney. Nun fragst du dich sicherlich: Warum so eine komische Route. Die Antwort: Weil ich zu viel vorab geplant und gebucht hatte.
Ich hatte von Deutschland aus einen Riesen-Flug gebucht: Düsseldorf-Singapur-Sydney. Dann hatte ich einen Weiterflug Brisbane-Auckland. Dann einen Weiterflug Christchurch-Melbourne und schließlich den Rückflug Sydney-Bangkok-Düsseldorf. Auf den Langstrecken musste ich zudem in London und Adelaide umsteigen, in Asien bin ich tatsächlich auch für ein paar Tage gewesen. Die Flüge so zu buchen, war wirklich dumm. Erstens hätte ich es sicherlich günstiger haben können, wenn ich die Neuseeland-Flüge vor Ort einzeln mit einer Billig-Airline gebucht hätte. Das wusste ich damals noch nicht. Ich dachte, ein großes Paket, wäre das beste. Aber viel wichtiger: es hat es mich total unflexibel gemacht, denn vor Ort ist immer alles anders als gedacht. Orte gefallen dir besser oder schlechter als gedacht, du bekommst Tipps für Orte, die du vorher noch nicht kanntest, vielleicht lernst du jemanden kennen, mit dem du spontan mitreisen möchtest, das Wetter ist vielleicht schlecht oder du findest einen Job auf der anderen Seite des Landes. All das erfordert Flexibilität. Daher mein Tipp: Versuche, die Route so wenig wie möglich zu planen. Das heißt, planen darfst und solltest du natürlich schon, aber buche nicht zu viel vorab, was sich nicht mehr ändern lässt.
Mein Tipp für deine Work & Travel Routenplanung: Buche nur den Hinflug nach Australien und einen flexiblen, umbuchbaren Rückflug. Inlandsflüge kannst du wenn nötig separat vor Ort buchen. Auch Hostels würde ich nicht zu sehr im Voraus buchen, sondern nur für die ersten paar Nächte wenn du in Australien ankommst.
Übrigens: Hier geht es zu meinen Reiseberichten und Routen-Tipps über die einzelnen Regionen in Australien: