Dem kalten Winter in Deutschland entfliehen und dennoch keine Urlaubstage “verschwenden”? Das haben wir getan und eine “Workation” (= Work + Vacation) in Andalusien gemacht.
Warum Andalusien? Andalusien im Süden Spaniens ist eine der wenigen Regionen Europas, die als wintersicher in Bezug auf das Wetter beziehungsweise die Temperaturen gelten. Selbst in Griechenland ist man vor einem Wintereinbruch nicht gefeit, sodass Andalusien ideal zum Überwintern erscheint. Wir waren im Februar dort und können das bestätigen. Es war zwar nicht heiß wie im Sommer, aber tagsüber reichte in der Regel im T-Shirt oder in der prallen Mittagshitze auch weniger. So warm, dass wir im Meer baden wollten, war es dann allerdings auch wieder nicht.
Vorbereitung: Was braucht es für eine Workation?
Wenn du für eine kurze Zeit im Ausland arbeiten möchtest, gibt es vorab ein paar Dinge zu beachten und planen:
- Das Wichtigste: Darfst du von deinem Arbeitgeber aus im Ausland arbeiten und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Ich darf z.B. bis zu 2 Monate pro Jahr offiziell aus dem EU-Ausland arbeiten, aber nicht außerhalb der EU und auch nicht in Regionen mit mehr als 3 Stunden Zeitverschiebung (was aber aufgrund der EU-Einschränkung sowieso maximal ein paar Überseegebiete Frankreichs betreffen würde).
- Um vorübergehend im EU-Ausland arbeiten zu dürfen, brauchst du eine A1-Bescheinigung, die dein Arbeitgeber für dich beantragen muss.
- Versicherung: Damit du im Falle eines Arbeitsunfalls versichert bist, ist es umso wichtiger, dass du dich mit deinem Arbeitgeber abgestimmt hast. Solltest du aber krank werden, benötigst du natürlich eine ganz normale Auslandskrankenversicherung wie auch bei einem Urlaub.
- Internetverbindung: Das A und O, damit du im Ausland vernünftig arbeiten kannst, ist eine starke Internetverbindung (ich gehe hier davon aus, dass du in irgendeiner Form Büroarbeit nachgehst). Wenn du eine Unterkunft mietest, solltest du dich also vorher nach der Stärke des WiFi informieren. Alternativ könntest du dir eine lokale SIM-Karte besorgen (sofern du guten mobilen Empfang haben wirst) oder aber in der EU deine Daten im Roaming benutzen.
- Solltest du mit dem Campervan unterwegs sein, musst du auch überlegen, ob du eine konstante Stromversorgung haben wirst, um deinen Arbeitslaptop zu betreiben.
- Bildschirm & Co. – im Remote Office bist du wahrscheinlich nicht ganz so gut ausgestattet wie daheim oder im Büro. Im Campervan haben wir zumindest einen externen Bildschirm dabei. Sofern du aber mit Bahn oder Flieger reist, ist das möglicherweise zu sperriges Gepäck. Inzwischen gibt es aber eine gute Auswahl an mobilen Monitoren*, die du einfach im Koffer verstauen und dein mobiles Büro somit ergonomischer gestalten kannst.
Kosten für deine Workation in Andalusien
Unsere Workation in Andalusien war von den Kosten her überschaubar. Wir haben mit Freunden zu viert ein airbnb am Meer in der Nähe von Malaga gebucht. Für vier Personen haben wir pro Nacht 70 EUR gezahlt, also keine 20 EUR pro Person und Nacht. Dabei hatten wir genug (improvisierte) Arbeitsplätze für alle sowie eine große Dachterrasse mit Meerblick. Auch als wir noch eine Woche Urlaub drangehängt haben, konnten wir zu zweit immer für <50 EUR pro Nacht wirklich schöne Unterkünfte finden. Man merkt einfach, dass Februar noch absolute Nebensaison mit entsprechend niedrigen Preisen ist. Sollte man ein noch knapperes Budget haben, findet man sogar darunter, aber ein gewisses Niveau wollten wir schon haben. Neben airbnb findest du auf booking.com eine gute Auswahl an Unterkünften für deine Workation in Andalusien*.
Um während unseres Aufenthalts in Andalusien mobil zu sein, haben wir ein Auto über billiger-mietwagen.de* gemietet. Auch das war zumindest zu der Jahreszeit (Februar) extrem günstig und hat nur knapp 11 EUR pro Tag gekostet.
Hinzu kommen die Kosten für Essen und Freizeitaktivitäten, aber die hätten wir zuhause ja auch gehabt.
Campervan oder Unterkunft mieten?
Mit dem Campervan zu reisen fühlt sich natürlich immer individueller und besonderer an. Natürlich besitzt nicht jede*r einen eigenen Campervan – wir schon, aber dennoch haben wir uns bei dieser Reise gegen ihn entschieden. Dafür gab es zwei Hauptgründe:
- Zeit: Die Anreise von Bayern nach Spanien hätte locker zwei Tage Fahrt bedeutet – pro Strecke. Von anderen Teilen Deutschlands wird es tendenziell nur schlimmer…
- Geld: Durch die lange Anreise hätten wir mit unserem nicht gerade spritsparenden Crafter locker mit 1000 EUR Spritkosten rechnen müssen. Der Flug mit Ryanair hat pro Nase 30 EUR plus 50 EUR Gepäck plus Fahrt zum Flughafen plus Flughafenparkplatz gekostet. Da war noch genug Geld übrig, um unsere durch den Flug entstandenen Emissionen über Atmosfair auszugleichen (zumal eine Campervan-Anreise auch nicht gerade klimaneutral gewesen wäre).
Wie schon beschrieben, waren die Unterkünfte rund um Malaga und auch anderswo in Andalusien im Winter echt preiswert. Und wenn man tagsüber arbeitet, also entsprechend viel Zeit dort verbringt, ist es auch ganz entspannt, ein paar Quadratmeter mehr als nur seinen kleinen Campervan zu haben – vor allem falls das Wetter doch mal einen Tag lang nicht mitspielt.
Winter in Andalusien – unsere Erfahrungen
Wie schon oben angesprochen konnten wir uns über das Wetter nicht beklagen. Es war im Februar nicht sommerlich heiß, sodass wir im Meer nur mit den Füßen waren und dem unbeheizten Pool auch keine Beachtung geschenkt haben. Aber es war frühlingswarm genug, um meistens im T-Shirt rumzulaufen. Abends wurde es natürlich schnell frisch, aber es bleibt eben Februar in Europa und in Deutschland sah das Wetter im gleichen Zeitraum ganz anders aus.
Auffällig war, dass Februar wirklich absolute Nebensaison bedeutet. Das Gute daran: sehr günstige Preise für Unterkünfte und Mietwägen. Das Negative: Tote Hose. Sind wir es normalerweise aus Spanien gewohnt, dass man vor 20 oder 21 Uhr kaum ein Restaurant fürs Abendessen betreten muss, weil diese dann gerade erst öffnen, so hatten wir in Andalusien häufig das Problem, vor allem abends überhaupt etwas zu finden, das offen war. Ausnahme war da nur Malaga mitten in der Altstadt (zumindest am Wochenende). Auch als wir ein paar Tage im hübschen Surfer-Örtchen Tarifa verbracht haben, war hier die Mehrheit der Shops und Cafés noch im Winterschlaf.
Highlights in Andalusien
Eine Workation bedeutet nicht nur Arbeit, sondern auch Urlaub und Freizeit. Die lässt sich in Andalusien gut verbringen. Hier eine Auswahl an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Andalusien:
- Erkunde die (Groß)Städte Malaga, Cádiz, Granada oder Marbella
- In Granada befindet sich die weltberühmte Alhambra*. Tickets lieber vorab buchen!
- Wir haben einige Klettersteige unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade in Andalusien (z.B. rund um Ronda) ausprobiert. Allerdings hatten wir auch eigenes Equipment dabei. Wenn du kein eigenes Klettersteigset hast, kannst du auch eine Tour buchen
- Besuche das Örtchen Ronda in den Bergen Andalusiens. Hier reicht theoretisch ein Tagesausflug*, um durch die Altstadt mit der berühmten Brücke über die Schlucht zu erkunden, aber du kannst auch gut ein paar Tage länger in Ronda bleiben und die Gegend drumherum beim Wandern oder Klettern erkunden
- Der Caminito del Rey* ist einen Tagesausflug wert. Tickets lieber vorab buchen!
- Tarifa ist ein echt netter Surfer-Ort mit Blick auf die nahegelegene marokkanische Küste. Von Tarifa aus kannst du übrigens auch nach Tanger in Marokko übersetzen. Wir hätten das gerne gemacht (wie witzig wäre es, einfach mal einen Tagesausflug nach Afrika zu machen?!), aber wegen Corona waren die Fähren Anfang 2022 leider noch nicht wieder in Betrieb.
- Verlasse Spanien und mache einen Tagesausflug nach Gibraltar*. Hier kannst du locker einen oder zwei Tage verbringen. Sofern du selbst anreist, empfehlen wir dir, dein Auto in Spanien zu parken und zu Fuß über die Grenze zu laufen. Das ist übrigens bereits die erste Sehenswürdigkeit, denn die Straße durchkreuzt das Rollfeld des Flughafens. Falls gerade ein Flieger startet oder landet, musst du entsprechend lange warten 🙂
Fazit zu unserer Winter-Workation in Andalusien
Unser Fazit fällt sehr positiv aus! Unsere zweiwöchige Workation in Andalusien war die perfekte Winterflucht, ohne groß Urlaubstage opfern zu müssen. Wir haben sechs Tage gearbeitet und vier Tage Urlaub genommen – plus die insgesamt drei Wochenenden. Wir konnten Sonne tanken, Andalusien erkunden – denn auch an den Tagen, an denen wir gearbeitet haben, blieb nach Feierabend noch genug Zeit für einen Strandspaziergang oder ähnliches.
Hast du noch Fragen oder weitere Tipps zu Workation / Remote Work im Allgemeinen oder Andalusien im Winter? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar und wir antworten dir so schnell wie möglich! Für eine ausgiebige Beratung bieten wir dir übrigens unsere Individuelle Reiseberatung an!
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