Vanlife in Zentralamerika: Du planst mit einem Campervan oder Bulli durch Zentralamerika zu reisen? Und hast aber bisher wenig Ahnung, wie genau du das Ganze angehen sollst und was es zu beachten gibt? Dann bist du hier genau richtig!
Wir hatten 2018 unseren Bulli in Alaska gekauft und sind damit 8 Monate lang bis nach Zentralamerika gefahren. Genauer gesagt bis nach Nicaragua. Costa Rica und Panama haben wir ausgelassen, da wir dort schon waren und es zeitlich auch nicht mehr so gut gepasst hätte. Außerdem sind die Nachbarländer im Norden Zentralamerikas deutlich weniger überlaufen. Wir waren also konkret mit unserem Campervan in den USA, in Kanada, Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras. In Honduras bzw. an der Grenze zwischen Honduras und Guatemala haben wir ihn schließlich dann auch verkauft. Und zwar an ein anderes Pärchen aus England, das ebenfalls mit dem Bulli durch Zentralamerika reisen wollte. Soweit die Eckdaten 🙂
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Unser eBook: Vanlife in Zentralamerika
Campervan-Kauf und Verkauf in Zentralamerika
Beim Verkauf (und somit logischerweise auch beim Kauf) eines Autos oder Campervans in Zentralamerika gibt es einiges zu beachten. Wenn wir Anfragen potenzieller Käufer hatten, ist uns immer wieder aufgefallen, wie naiv viele an das Thema Autokauf in Zentralamerika herangehen und gar keine oder nur wenig Ahnung haben, was man alles beachten muss und wie es funktioniert. Wir wollen das gar nicht verurteilen, denn wir waren genauso ahnungslos als wir unseren Bulli damals in Alaska gekauft haben. Wir hatten aber Glück, dass ein Autokauf in den USA und vor allem in Alaska sehr einfach war.
In diesem Artikel wollen wir euch unsere Erfahrungen zum Auto-Verkauf in Zentralamerika schildern und Basiswissen und Tipps an die Hand geben. Außerdem geben wir dir Infos zum Vanlife in Zentralamerika. Wie findet man Stellplätze zum Übernachten? Wo finde ich einen Van, der zum Verkauf steht? Ist Vanlife in Zentralamerika sicher? Was muss ich beim Kauf/Verkauf beachten?
Vanlife in Zentralamerika: Kauf vs. Verschiffung
Aus unserer Sicht hast du zwei Möglichkeiten um dein Vanlife in Zentralamerika zu starten. Entweder du bringst dir dein eigenes Auto aus Deutschland bereits mit oder du kaufst eins vor Ort.
- Verschiffung: Du hast bereits einen Van in Deutschland und verschiffst diesen nach Zentralamerika. Du behältst also auch deine deutsche Zulassung und verschiffst ihn dann irgendwann wieder zurück nach Deutschland (oder verkaufst ihn). Diese Option erspart dir natürlich die Autosuche vor Ort, du kennst den Van und seine Macken bereits und kannst auch viel Ausrüstung von Deutschland aus im Auto transportieren. Viele verschiffen von Europa nach Halifax in Kanada, da dies wohl die günstigste Option zu sein scheint. Weitere beliebte und relativ günstige Optionen für die
Verschiffung von Bullis, Vans und Wohnmobilen sind die Häfen von Veracruz in Mexiko oder Montevideo in Uruguay in Südamerika. Da wir das aber selbst nicht gemacht haben, können wir dir keine konkreten Infos dazu geben. Die Verschiffung von Deutschland nach Amerika kostet pro Fahrt etwa zwischen 2000 und 5000 Euro, je nach Fahrzeuggröße und Hafen. Das sind die Angaben, die wir bei anderen Reisenden aufgeschnappt haben. - Kauf vor Ort in Zentralamerika: Die zweite Option ist, nach Zentralamerika zu fliegen und sich vor Ort bzw. vorher im Internet nach einem geeigneten Van umzuschauen. Ich persönlich finde das sinnvoll, da man das Geld, das andere für die Verschiffung zahlen, direkt in das Auto investieren kann. Wenn du vor Ort ein Auto kaufen willst, stellen sich mehrere weitere Fragen: Wo findest du einen Van, der zum Verkauf steht? Wie ist das mit der Zulassung? Was muss ich beim Van-Kauf in Zentralamerika beachten?
Hierbei gibt es wiederum drei Möglichkeiten.
Autokauf in Zentralamerika – drei Optionen
Wenn du dich dazu entschieden hast, ein Auto bzw. einen Campervan in Zentralamerika zu kaufen, gibt es wiederum verschiedene Optionen. Die entscheidende Frage ist, wo das Auto, das du kaufen willst, aktuell zugelassen ist. Länder, in denen Ausländer leicht ein Auto kaufen und auch wieder verkaufen können, sind z.B. Kanada, die USA und Chile. Keines dieser Länder ist jedoch in Zentralamerika. Außerdem ist es verboten, ein ausländisches Auto in Zentralamerika zu verkaufen. Dennoch wirst du immer wieder z.B. Autos mit amerikanischer Zulassung in Zentralamerika zum Verkauf stehen sehen. Wie geht das?
Bitte bedenke bei allen vorgestellten Optionen, dass es in den meisten Ländern Zentralamerikas illegal ist, ein ausländisches temporär importiertes Auto zu kaufen bzw. verkaufen – auch wenn es unter Overlandern gängige Praxis ist.
Option A: Neuzulassung in Zentralamerika
Du kaufst ein Auto in Zentralamerika und registrierst es im jeweiligen Land auf deinen Namen. Als Ausländer ohne dauerhaften Wohnsitz und nur mit Touristenvisum ein Auto zuzulassen gilt unter Reisenden als extrem schwer bis unmöglich.
Option B: Autokauf in Zentralamerika mit Poder
Wenn du aus irgendeinem Grund nicht die Möglichkeit hast, das Auto, das du gekauft hast, offiziell auf deinen Namen ummelden zu lassen, gibt es die Option eines Poders. Mögliche Gründe, warum du das Auto nicht auf dich zulassen kannst: das Auto ist in einem Land zugelassen, in dem Touristen kein Auto kaufen bzw. auf sich zulassen dürfen. Oder du hast ein ausländisches Auto in Zentralamerika gekauft, und kannst nicht zur Zulassungsstelle des Auslandes gehen.
- Ein Poder ist ein Dokument, das bestätigt, dass jemand anderes als der im Fahrzeugbrief genannte Eigentümer das Auto in einem anderen Land fahren und damit auch Grenzen überqueren darf.
- Ein Poder ist kein Kaufvertrag und besagt auch nicht, dass das Auto verkauft wurde. Es ist nur eine Art Vollmacht, dass derjenige das Auto im Ausland fahren darf.
- Die meisten zentralamerikanischen Länder akzeptieren Poder – Ausnahmen bestätigen die Regel. Insbesondere Costa Rica eilt hier ein strenger Ruf voraus und wir haben von anderen Reisenden gehört, die ihr Auto teuer importieren mussten, weil der Poder an der Grenze nicht akzeptiert wurde.
- Den Poder sollten Käufer und Verkäufer sich notariell auf Spanisch beglaubigen lassen um sicherzugehen, dass er akzeptiert wird.
- Leute, die mit einem Poder fahren, verheimlichen bei Grenzübertritten und Polizeikontrollen, dass das Auto ihnen gehört, sondern tun so, als würden sie es nur für einen Freund (dem vorherigen Besitzer, der immer noch in den Dokumenten steht) fahren. Offiziell wurde das Auto nie verkauft. Du merkst schon: Diese Option ist eine rechtliche Grauzone und mit viel Risiko und Unsicherheit behaftet. Wir können dir daher nicht wirklich dazu raten.
Da wir selbst aber keinen Poder hatten, können wir dir keine persönlichen Erfahrungen an den Grenzen nennen. Unsere Käufer haben unseren Van jedoch mit einem Poder übernommen und sind damit zumindest von Honduras über Guatemala und Belize gereist. Danach haben sie das Auto dann (via Overlander Title Service) in Washington auf sich angemeldet. Warum haben sie das nicht gleich getan? – Weil wir und sie vorher nicht lange genug an einem Ort waren, wo sie oder wir die Papiere und neuen Nummernschilder hätten empfangen können.
Option C: Auto-Neuzulassung mit dem Overlander Title Service
Die dritte Option ist es, ein Auto mit amerikanischer Zulassung von einem anderen Reisenden zu kaufen und in den USA in einem Staat wie Washington auf dich zuzulassen (Achtung: das geht nicht in jedem US-Staat so einfach!). Somit sparst du dir den Poder und bist auf der sicheren Seite, denn das Auto gehört ganz offiziell dir. Das vereinfacht nicht nur Polizeikontrollen und Grenzübertritte, sondern auch später den Weiterverkauf. Denn sonst hat man irgendwann einen Poder vom Poder vom Poder und dann zeigen die Grenzbeamten irgendwann auch einen Vogel.
Das Problem: Dazu musst du eigentlich persönlich zur Zulassungsstelle in den USA (DMV) und das Auto auf deinen Namen ummelden. Aber du bist ja nun mal in Zentralamerika und nicht in den USA.
Die Lösung: Für genau solche Fälle gibt es den Overlander Title and Vehicle Service von Alex Smith. Er übernimmt das ganze stellvertretend gegen eine Gebühr für dich und sendet dir dann alle Originaldokumente inkl. neuem Title auf deinen Namen, Nummernschilder etc. zu. Alex meldet die Autos in Washington State an, sodass du dann ein entsprechendes Kennzeichen aus Washington hättest. Die genauen Kosten variieren und sind u.a. vom Land abhängig, in das die Dokumente gesendet werden müssten. Guatemala wäre z.B. teurer als Mexiko, da der versicherte Versand hierher deutlich teurer ist. Du kannst aber ungefähr mit 500-700 Dollar rechnen. Für genaue Infos, melde dich am besten direkt bei Alex. Wichtig: Diese Option funktioniert nur, wenn du ein Auto mit US-Nummernschildern kaufst.
Von den drei genannten Optionen halten wir Option C für am sinnvollsten. Wir haben unseren Bulli in Alaska zwar selbst auf uns angemeldet, aber mithilfe von Alex in Zentralamerika wieder verkauft. Auch in Südamerika haben wir beim Kauf unseres zweiten Autos die Zulassung in Washington über Alex geregelt.
Wo kann ich in Zentralamerika einen Campervan kaufen?
Wenn du mit einem Campervan, Wohnmobil oder Bulli durch Zentralamerika reisen möchtest, empfehlen wir dir als erstes die Facebook-Gruppen PanAmerican Travelers Association oder Overlanding Buy & Sell. Hier werden viele Campervans mit einer US-Zulassung zum Verkauf angeboten.
Die Vorteile:
- Der Wagen ist bereits vor Ort und du musst ihn nicht teuer von Europa verschiffen. Das Geld, das du für die Verschiffung ausgeben würdest, kannst du lieber direkt ins Auto investieren.
- Dein zukünftiges Auto/Van ist bereits zum Campervan umgebaut
- Du musst keine Importsteuer bezahlen, sofern du ihn nicht in einem anderen Land registrieren willst
- Der Wiederverkauf an andere Reisende ebenfalls einfach
- Der Wiederverkauf ist in den USA einfach möglich, falls du (wieder) in Richtung Norden fahren möchtest
Wir empfehlen das eindeutig!
Achtung bei kanadischen Autos (also bei kanadischer Zulassung): Hier gibt es teilweise strenge Regeln und es ist nicht so leicht, kanadische Autos außerhalb Kanadas weiterzuverkaufen. Es ist nicht unmöglich, aber deutlich komplizierter. Am besten informierst du dich im Zweifel noch mal separat, falls ein kanadischer Campervan für dich in Frage kommt.
Vanlife in Zentralamerika – unsere Erfahrungen
- Wildcampen ist (anders als in Nordamerika) leider eher selten möglich, da viel Land privatisiert ist bzw. Sicherheit hier eine größere Rolle spielt als in Nordamerika. Im Gegensatz zu den USA und Kanada gibt es deutlich weniger Spots in der freien Natur
- Auch Campingplätze in Nationalparks sind eher ungewöhnlich. Die meisten Stellplätze findest du in Gärten oder Hinterhöfen von Hotels, Hostels oder Restaurants
- Du findest Schlafplätze am besten mit der App iOverlander. Hier kann jeder Camping-Spots eintragen und vorhandene kommentieren. Man findet auch Infos zu Grenzübertritten, Warnungen, Einträge für Werkstätten, Tankstellen, etc. Es ist echt praktisch! Die App funktioniert auch offline
- Die Mexikaner und Zentralamerikaner selbst sind – wenn sie denn überhaupt campen – übrigens eher mit dem Zelt unterwegs
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Ist Vanlife in Zentralamerika sicher?
Das ist natürlich schwer so pauschal zu beantworten. Wir können nur sagen, dass uns beim Vanlife in Zentralamerika nie etwas passiert ist. Die meisten Reisenden bewegen sich entlang der PanAmericana Route, die hauptsächlich entlang der Pazifikküste verläuft. Man hört die unterschiedlichsten Geschichten. Bei den meisten geht alles gut, andere haben Erlebnisse von eingeschlagenen Scheiben und Diebstahl bis hin zu bewaffneten Raubüberfällen. Man kann halt leider überall auf der Welt Pech haben. Mag sein, dass die Chance ausgeraubt zu werden, in Zentralamerika höher ist als in Deutschland, aber wir kennen auch mindestens genauso viele Geschichten aus Italien, wo Wohnmobile ausgeräumt wurden.
Wir haben uns bis auf sehr wenige Ausnahmen immer sicher gefühlt. Natürlich musst du dein Vanlife in Zentralamerika gegenüber den USA oder Europa ein bisschen anpassen:
- Zum Beispiel waren wir selten wildcampen, sondern haben fast immer auf eingezäunten Privatgrundstücken übernachtet
- Wir hatten Wertsachen nie offen im Auto liegen
- Wir hatten unsere Laptops und andere Wertsachen im PACSAFE TravelSafe*, den wir wärmstens empfehlen können. Dieser war an das Sitzgestell gekettet
- Navigieren mit google maps oder maps.me funktioniert in vielen Teilen Zentralamerikas eher schlecht. Google maps schlägt manchmal üble Schotterpisten vor, obwohl es wesentlich bessere Straßen gibt. Am besten du fragst bei den Locals nach dem besten Weg
Vanlife in Zentralamerika : KFZ-Versicherung
Wenn du nun endlich dein Auto in Zentralamerika gekauft oder nach Zentralamerika verschifft hast, musst du es natürlich auch noch versichern. Hier musst du je nach Reiseland verschiedene Regeln beachten.
- Mexiko: In Mexiko ist eine Versicherung verpflichtend. Du findest etliche Anbieter online. Wir haben unsere KfZ-Versicherung für Mexiko noch in den USA über die Website von AAA Texas abgeschlossen. Die Versicherung musst du über 6 Monate abschließen (12 Monate kosten übrigens fast dasselbe). Wir haben für die KFZ-Versicherung in Mexiko 170 USD gezahlt.
- Belize: Die Versicherung in Belize kaufst du direkt vor Ort an der Grenze. Wir konnten uns zwischen einer, zwei oder vier Wochen entscheiden. Kosten: 20-50 USD.
- Guatemala: In Guatemala gibt es keine Versicherungspflicht. Wir haben dennoch eine Third Party Haftpflicht abgeschlossen, die in Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras gültig war. Die Versicherung haben wir für ca. 25 EUR/Monat in einem kleinen Büro in Flores gekauft. Das Büro ist bei iOverlander eingezeichnet.
Grenzübertritte mit dem Bulli in Zentralamerika
Grenzübertritte in Zentralamerika über Land sind immer ein ganz besonderer Spaß… Das ein oder andere Mal standen wir am Rande der Verzweiflung. Anfangs fanden wir es noch ganz lustig und abenteuerlich mit dem Auto Grenzen in Zentralamerika zu überqueren. Irgendwann hat es nur noch genervt. Schau dir gerne unsere YouTube-Videos aus Mexiko, Guatemala, El Salvador, Nicaragua oder Honduras an um einen Eindruck zu bekommen 🙂
- Du solltest an den Grenzen mit Auto immer mehrere Stunden Zeit einplanen (wir haben meist bis 3 Stunden pro Grenze gebraucht).
- Mach dir direkt am Anfang einen Haufen Kopien aller wichtigen Dokumente (Führerschein, Reisepass, Fahrzeugpapiere). Teilweise braucht man an einer Grenze mehrere Kopien und die Copy Shops an der Grenze lassen sich das meist gut bezahlen (manchmal nur 10 Cent, aber z.B. in Mexiko auch mal 2 Dollar pro Blatt). Außerdem sparst du dir so Zeit an der Grenze und einen weiteren bürokratischen Schritt – denn Bürokratie gibt es an den Grenzen bereits genug…
- Stelle sicher, dass du immer genügend Bargeld in der jeweiligen Landeswährung dabei hast. Die Gebühren an den Grenzen kannst du nur bar zahlen und meistens auch nur in der Landeswährung. Manchmal wirst du also nicht daran vorbeikommen, dein Geld bei zwielichtigen Typen an der Grenze zu wechseln.
- In der App iOverlander findest du jeweils Infos zu den einzelnen Grenzübertritten und oft eine Schritt für Schritt Anleitung. Such einfach in der App auf der Karte nach der Grenze, meist gibt es einen entsprechenden Eintrag.
Temporary Import Permit (TIP) – das “Visum” für dein Auto
Du brauchst für jedes Land, in das du in Zentralamerika mit dem Bulli reist, eine Temporary Import Permit (TIP). Das ist sozusagen das Visum für dein Auto. Der TIP wird für eine gewisse Zeitspanne ausgestellt. In Mexiko für 180 Tage und Belize maximal 30 Tage. Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua sind alle Mitglied der CA4-Staatengemeinschaft, in der du dich als EU-Bürger insgesamt 90 Tage aufhalten darfst. In Costa Rica bekommst du ebenfalls 90 Tage und Panama gibt nur 30 Tage (die aber anscheinend relativ einfach verlängert werden können). In dieser Zeit darf dein Auto im Land sein. Außerdem hast du einen Hinweis in deinem Pass, dass du mit einem Auto eingereist bist. Wenn du dann versuchst, ohne Auto wieder auszureisen, wird es problematisch. Der Sinn des TIPs ist, dass Autos nicht illegal importiert werden ohne Zoll zu zahlen. Deshalb ist der TIP an dich als Person gebunden. Wenn du wieder ausreist, kannst du den TIP dann wieder canceln. Wenn du ohne das Auto ausreist, musst du entweder nachweisen, dass das Auto gestohlen wurde, einen Totalschaden hatte oder eben eine hohe Importsteuer zahlen.
In manchen Ländern gibt es ebenfalls die Möglichkeit, den TIP temporär auszusetzen (z.B. wenn du spontan wegen eines Notfalls nach Hause fliegen musst). Näheres dazu findest du in der iOverlander App und im Forum der PanAmerican Travelers Association .
Der TIP macht den Kauf bzw. Verkauf eines ausländischen Autos kompliziert, da er eben personengebunden und unseres Wissens nach in Zentralamerika nicht übertragbar ist. Spätestens bei der Ausreise hätte der neue Besitzer ein Problem, wenn er keinen TIP auf seinen Namen vorweisen kann. Denn man will den illegalen Verkauf ausländischer Autos in den Ländern unterbinden. In der Praxis (die demnach nicht 100% legal ist) ist es so, dass Käufer und Verkäufer gemeinsam an die Grenze fahren, der Verkäufer den TIP auf seinen Namen cancelt und der Käufer dann einen neuen TIP auf seinen Namen erstellen lässt. Wie gesagt: rechtlich eine Grauzone, weshalb wir das natürlich nicht empfehlen dürfen, aber unter Overlandern die gängige Variante.
Von Zentralamerika nach Südamerika – das Darian Gap
Unglaublich, aber leider wahr: Zwischen Panama und Kolumbien gibt es keine offizielle Straße. Es gibt also keine andere Option als deinen Bulli nach Südamerika zu verschiffen. Wir selbst haben das nicht getan, da zwischen unserer Reise durch Zentralamerika und der durch Südamerika ein paar Monate Zeit lagen und wir uns in Kolumbien einfach ein neues Auto gekauft haben. Unser alter Bulli hätte die Anden nicht geschafft 🙂
Hier dennoch die Eckdaten zum Darien Gap zwischen Panama und Kolumbien:
- Du kannst ungefähr mit 2000 USD bei der Verschiffung im Container rechnen.
- Auf Deck (“RoRo-Verschiffung”) ist es billiger, aber Autos ohne Container werden leider sehr oft aufgebrochen und demoliert. So lauten zumindest die Gerüchte unter Reisenden 🙂
- Wenn du alle Agenturen etc. umgehst, deinen Container mit einem anderen Auto und 2 Motorrädern teilen kannst oder und/oder von Veracruz nach Cartagena/Kolumbien verschiffst, kannst du eventuell auch für unter 800 USD verschiffen (sag uns dann gerne, wie genau du das angestellt hast).
- In der PanAmerican Travelers Association Facebook-Gruppe suchen immer wieder Leute nach anderen, mit denen sie einen Container teilen können. Es gibt dafür sogar Seiten und Apps wie Container-Buddy.
Unser eBook: Vanlife in Zentralamerika
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Weitere Reiseberichte & Videos zu Vanlife in Zentralamerika
Schau dir gerne auch unsere länderspezifischen Infos für deine optimale Reiseroute in Mexiko und Südamerika an – egal ob mit Campervan oder als Backpacker:
- Vanlife in Mexiko
- Vanlife und unsere Reiseroute in Guatemala
- Vanlife und unserer Reiseroute in El Salvador
- Vanlife und unserer Reiseroute in Nicaragua
- Vanlife und unserer Reiseroute in Honduras
Hast du noch Fragen oder weitere Tipps zum Vanlife in Zentralamerika? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar und wir antworten dir so schnell wie möglich! Für eine ausgiebige Beratung bieten wir dir übrigens unsere Individuelle Reiseberatung an!
Alle Tipps sind unsere persönlichen Empfehlungen und Meinungen. Dieser Artikel enthält möglicherweise Affiliate-Links (auch Werbelinks genannt). Diese sind mit * markiert. Was bedeutet das? Für dich eigentlich nichts. Wir erhalten eine kleine Provision, wenn jemand über diese Links etwas kauft. Der Preis bleibt für dich natürlich gleich, d.h. du bezahlst nicht mehr. Diese Affiliate-Links helfen uns dabei, die laufenden Kosten für unseren Blog zu decken. Wir setzten Affiliate-Links freiwillig, niemand bezahlt uns dafür. Wir verlinken nur Produkte und Dienstleistungen, von denen wir wirklich überzeugt sind und die wir auch unserer eigenen Oma mit bestem Gewissen empfehlen würden! Danke an alle, die uns damit etwas unterstützen!
16 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Meine Freundin und ich haben auch vor mit einem Auto durch Central America zu fahren. Wir wollen ein Auto in Mexico kaufen und am Ende unserer Reise wieder in Mexico verkaufen. Gibt es irgendwelche Probleme bei erneuter Einreise in ein Land. Mir wurde zum Beispiel gesagt, dass wenn man aus Costa Rica mit dem Auto ausreist erst wieder in 3 Monaten wieder einreisen darf. Wisst ihr dazu irgendwas genaueres?
Hi Luis,
ja, das stimmt leider bei manchen Ländern. Wenn du in ein Land mit dem Auto einreist, bekommst du einen sogenannten TIP (Temporary Import Permit). Manche Länder verhängen wenn du dann ausreist und den TIP cancelst, wie du richtig sagst, eine Art Sperre von z.B. 90 Tagen.
Soweit ich weiß, machen das Guatemala und Costa Rica, bei Panama bin ich nicht sicher. Es gibt jedoch einen Weg, die Sperre zu umgehen:
Als wir Guatemala verlassen haben, haben wir unseren TIP nicht gecancelt, sondern pausiert. So konnten wir einen paar Wochen später wieder problemlos mit dem gleichen TIP mit dem Auto einreisen. Soweit ich weiß, macht Costa Rica das auch.
Auch durch Honduras sind wir zweimal gekommen. Da war es allerdings kein Problem und wir haben einfach jedes Mal einen neuen TIP bekommen. Es hängt also vom jeweiligen Land ab, wie das das am besten machst.
Hi Svenja,
Der TIP ist wahrscheinlich auf einem Namen zugelassen. Denkt ihr, wenn man jetzt ein Auto von anderen Travelern kauft, das eigentlich nicht in ein Land einreisen darf , weil der TIP von den Vorgängern gecancelt wurde. Dass man dann ein neues TIP bekommt, dass dann auf meinem Namen zugelassen ist und dass man dann wieder in das Land einreisen darf?
Hi Luis,
ehrlich gesagt glaube ich, dass das vor allem auch Glückssache ist an welchen Grenzbeamten du gerätst. Unsere Käufer konnten nach einigem Hin- und Her mit dem Auto nach Guatemala einreisen, obwohl zwischen ihrem und unserem Aufenthalt keine 90 Tage dazwischen lagen. Das war aber auch eine schwere Geburt 🙂
Soweit ich weiß, hängt der TIP bei manchen Ländern am Namen und bei anderen an der VIN-Nummer. Ich meine Guatemala schaut eher auf den Namen, wohingegen Costa Rica den TIP an der VIN-Nummer festmacht. Und die ändert sich ja bei einem Käuferwechsel nicht.
Hey, bin jetzt deinem Link in der panam-fb-gruppe gefolgt und hab mir das hier mal aufmerksam durchgelesen.
Gern würd ich noch was nachhaken: den Poder, den ihr euren Käufern ausgestellt habt, zusammen mit Kaufvertrag von privat, haben die ja dann scheinbar umgewandelt in eigene Zulassung auf eigenen Namen, richtig? Wisst ihr, ob die dann Einfuhrsteuer haben zahlen müssen oder ist das dann recht easy, irgendwo zum Notar und einfach auf eigenen Namen schreiben lassen. Weil wenn das nicht geht ohne grosse summen zu zahlen für einen Import müsste man ja dann beim weiterverkaufen von einem Auto mit poder einen poderpoder erstellen und da stehen die Grenzer bestimmt nicht so drauf oder?
Dieser Trick mit dem verkaufen im Niemandsland bezieht sich ja auf den TIP, oder also das der Verkäufer offiziell ausreist und der Käufer dann ans Steuer geht, im neuen Land dann seinen fahrzeugschein, beziehungsweise den poder vorzeigt und einen neuen TIP bekommt?
Würde gern eher Südamerika bereisen, das heißt es ist wahrscheinlich schwieriger, amerikanische Autos zu finden dort.
Freue mich über Antwort,
LG Jonas
Hi Jonas,
Also wir haben das so gemacht:
Zuerst haben wir mit den Käufern einen Poder gemacht. Es war von Anfang an klar, dass sie das Auto früher oder später auf ihren Namen umschreiben lassen werden. Warum haben wir das also nicht gleich gemacht? Weil, wenn man nicht in den USA ist, um die Neuregistrierung selbst vorzunehmen, braucht man Alex Smith (oder theoretisch auch eine andere Person in Washington State, wenn man jemanden kennt). Aber Alex braucht ja 1) die Papiere von uns und muss 2) dann die neuen Papiere und Nummernschilder zurückschicken. Je nach Land ist das sehr teuer, da die Kosten für den versicherten Versand in Entwicklungsländern sehr hoch sein können und außerdem braucht man eine Adresse um die Dinge wieder zu empfangen. Daran hat es damals gehakt. Deshalb haben wir zuerst einen Poder gemacht, damit die beiden los können und sie dann – wenn sie länger an einem Ort sind und eine Adresse haben – alles in Ruhe mit Alex lösen können. Für die Neu-Registrierung/Umschreibung war der Poder aber völlig irrelevant. Eine Einfuhrsteuer mussten die beiden nicht zahlen, da sie das Auto über Alex ja wieder in den USA angemeldet haben und es dort ja auch her kam. Somit wurde es nirgendwo hin exportiert.
Ich gehe davon aus, dass die beiden die Nummernschilder von uns mit dem Poder behalten haben, bis sie an der nächsten Grenze ihr TIP gecancelt haben und dann haben sie vermutlich zwischen den Grenzen die Nummernschilder auf ihre neuen gewechselt.
Den Kaufvertrag notarisieren zu lassen, war übrigens letztlich auch Quatsch. Das braucht man wohl nur in Mexiko. Also nur den Poder beglaubigen lassen, sofern du einen brauchst.
Du hast Recht: Poder vom Poder vom Poder etc. ist nicht gern gesehen und sorgt nur für Verwirrung an der Grenze und in Polizeikontrollen (in Südamerika gibt es davon sehr viele!) – das ist dann auch der Grund warum viele vom Kauf eines Autos mit europäischen Zulassung o.ä. Abstand nehmen und eine chilenische oder US-amerikanische bevorzugen.
Genau. Bei der Geschichte mit dem “Niemandsland” zwischen den Grenzen geht es nur darum, dass du ja irgendwann deine Nummernschilder wechseln musst, wenn du das Auto auf dich (z.B. via Alex) umschreiben lässt. Im Land geht das aber nicht, da die Nummernschilder dann nicht mehr mit deinem TIP übereinstimmen würden und es ja verboten ist, dein Auto in dem jeweiligen Land, wo du nur mit TIP bist, zu verkaufen. Daher machen die Leute das in der Grauzone zwischen den Grenzen und bekommen im neuen Land dann den TIP mit den neuen Papieren.
Wegen Südamerika: Auch hier sind ständig amerikanische Autos von anderen Reisenden zum Verkauf. Wir selbst haben vor ein paar Monaten eins in Kolumbien gekauft. Tendenziell werden die meisten in Chile verkauft, aber auch für Buenos Aires oder Kolumbien sieht man manchmal Anzeigen im PanAm FB Forum, wo du ja schon drin bist.
Ich hoffe, die Antworten waren verständlich formuliert 🙂 Wenn du noch Fragen hast, meld dich gerne!
LG Svenja
Hi Svenja,
ich hätte noch eine Frage. 🙂
Wir werden nächste Woche wahrscheinlich ein Auto kaufen.
Auf welche SACHEN musstest ihr beim Verkauf eures Bullis achten? Und auf was muss vor allem der Käufer achten?
Und welche Dokumente müssen übergeben bzw. ausgetauscht werden?
Danke für euren Blog und Erfahrungen. Sie sind echt sehr informativ. Vor allem weil es so schwer ist gute Informationen dazu im Internet zu finden.
Hi Luis, schön, dass wir dir mit dem Artikel weiterhelfen konnten!
Was genau meinst du denn mit “Sachen”?
Wir haben unser Auto ja nicht in Mexiko ge- oder verkauft, deshalb können wir dir nur bedingt weiterhelfen, was den Prozess in Mexiko angeht. Ich gehe davon aus, dass das Auto, das du kaufst, amerikanische Nummernschilder hat? Bei uns mussten wir eigentlich nur das Title-Dokument weitergeben und mit dem Käufer einen Kaufvertrag und einen notariell beglaubigten Poder machen.
Aber das kann natürlich von Staat zu Staat unterschiedlich sein. Wenn du die Ummeldung über Alex Smith machst, kann er dir da am besten Auskunft geben, da er die Notwendigkeiten von Washington State kennt.
Ansonsten musst du eigentlich nur darauf achten, ob das Auto gut in Schuss ist. Vielleicht einfach mal bei YouTube nach einem Tutorial suchen, auf welche technischen Dinge es beim Autokauf zu achten gilt (z.B. Rost, Motorzustand, etc.). Gerade bei Mexiko würde ich mir die Stoßdämpfer gut anschauen bei den vielen Straßenhuckeln 🙂
Danke für die Antwort. Ja es handelt sich um amerikanisches Auto und wir werden wahrscheinlich den Service von Alex nutzen, damit wir ein neues nummernschild bekommen. Danach sollte die erneute Einreise in ein Land reibungsloser verlaufen.
Hi Svenja
Von wo seit ihr nach Hause geflogen? Resp. wie habt ihr den Tipp gecancelt? Seit ihr zusammen mit den Käufern über die Grenze? Du schreibst in deinem Artikel; „ Wenn du ohne das Auto ausreist, musst du entweder nachweisen, dass das Auto gestohlen wurde, einen Totalschaden hatte oder eben eine hohe Importsteuer zahlen.“
Wir verkaufen wahrscheinlich unser Auto in Mexiko und fliegen, dann von Mexiko nach Hause.
Hi Nadia.
Danke für deinen Kommentar. Wir haben unseren Honduras-TIP an der Grenze von Honduras nach Guatemala zusammen mit den Käufern gecancelt (due sind dann mit dem Auto mittels Poder nach Guatemala eingereist). Wir sind dann am darauffolgenden Tag mit dem Bus von Honduras nach Guatemala City und von dort nach LA geflogen.
In Mexiko sollte es nach meinem Informationsstand keine Probleme bei der Ausreise geben, selbst wenn ihr das TIP nicht ordnungsgemäß gecancelt habt – ihr werdet dann höchstens Probleme bekommen, nochmals ein TIP in Mexiko zu bekommen und die 300 USD Deposit, die ihr ja bei der Einreise zahlen musstet sind dann wohl auch futsch…
Dies nur als Info – trotz allem solltest du beachten, dass ein Verkauf mit einem TIP innerhalb des jeweiligen Landes streng genommen immer ILLEGAL ist, da dein TIP einen Verkauf eigentlich verbietet!
Hey ihr zwei!
Ich hatte den Plan für 6 Monate von Panama nach Nicaragua zu reisen und viel zu surfen!
Ein Auto zu kaufen klingt für mein Vorhaben irgendwie relativ schwierig. Mein Budget ist zudem leider relativ knapp. Ich hatte den Gedanken mir ein Motorrad (125er) in Panama zu kaufen und mit dem Motorrad loszufahren und in Hostels zu schlafen. Wisst Ihr, ob es mit dem Motorrad, bzw einer 125er ähnlich kompliziert ist? Oder könnte der Kauf/Verkauf und die Ein-/Ausreise eventuell einfacher sein?
Wenn ich mir in Nicaragua ein Motorrad/Auto kaufen würde und nur in Nicaragua bleibe und es am Ende auch dort wieder verkaufe. Könnte ich mir dann das ganze Zulassungsdrama evt sparen?
Liebe Grüße und Danke für eure tollen Infos!
Hallo Lukas,
ich wüsste nicht, dass es mit einem Motorrad o.ä. anders oder einfacher wäre als mit einem Auto. Daher gehe ich auch davon aus, dass es eher kompliziert ist, als Tourist überhaupt eins auf dich in Nicaragua zuzulassen. Mehr Infos dazu, findest du im Artikel oder in unserem Buch.
Viele Grüße, Svenja
Hallo Lukas
Es ist sowohl in Nicaragua als auch in Costa Rica möglich ein Fahrzeug (Schiff, Auto, etc.) als Tourist zu kaufen und auf dich einzulösen. Beim ersten mal vielleicht ein bisschen aufwändig aber auch sehr unterhaltsam…
Ich hoffe du bist erfolgreich in Nicaragua unterwegs.
Gruss
David
hallo,
danke für eure vielen interessanten informationen u tips!
bin gerade mit meinem van in costa rica richtung norden unterwegs und mich würde die genaue anschrift bzw der kontakt zum versicherungsbüro in flores (welches flores auf dieser welt?) interessieren, bei dem ihr eure kfz-haftpflichtversicherung für alle mittelamerikanischen staaten abgeschlossen habt? habe sie auf ioverlander leider nicht gefunden;
könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?
danke!
herzliche grüße
martin
Hallo Martin,
Es handelt sich um die Stadt Flores in Guatemala nahe der Grenze zu Belize. Die genaue Adresse findest du in der App iOverlander. Solltest du dort wirklich nichts finden, können wir dir natürlich nicht garantieren, dass es das Büro noch immer gibt. Es lag an einer Hauptstraße in Flores etwas außerhalb des Touri-Zentrums.
Weitere Infos rund um Vanlife in Zentralamerika findest du in unserem Ratgeber-Buch “Vanlife in Amerika”.
Viele Grüße
Svenja