In diesem Artikel haben wir dir unsere Tipps zum Thema Sicherheit in Südafrika zusammengestellt. Grundsätzlich ist Südafrika leider nicht so sicher wie Deutschland. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, aber auch gleichzeitig nicht in Panik verfallen. Wie gefährlich Südafrika wirklich ist, hängt auch stark davon ab, wo genau in Südafrika du gerade bist. So kann man z.B. in vielen Teilen von Kapstadt problemlos zu Fuß laufen – was wiederum in den meisten Teilen von Johannesburg extrem leichtsinnig und nicht zu empfehlen wäre.
WICHTIG: In diesem Artikel teilen wir dir unsere persönlichen Erfahrungen, persönliche Tipps und Einschätzungen mit. Natürlich kann sich eine Sicherheitslage immer schnell ändern, weshalb wir in keiner Weise Aktualität gewährleisten können oder dass du mit unseren Tipps 100% geschützt wärst. Weiterhin möchten wir niemanden zu Leichtsinn animieren und appellieren an den gesunden Menschenverstand und auf dein Bauchgefühl wenn du mal in eine gefährliche Situation geraten solltest!
Johannesburg – gefährlichste Stadt der Welt?
Johannesburg gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt und die Kriminalitätsraten sind hoch. Ich war bereits einige Mal – teils mehrere Wochen – in der Stadt und halte Johannesburg nicht für den gefährlichsten Ort der Welt, aber eben auch nicht für den schönsten. Ein Grund, warum ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht habe, ist, dass ich mich stets an grundsätzliche Sicherheitsregeln gehalten habe. Daher empfehle ich jedem, folgende Tipps zum Thema Sicherheit in Johannesburg und Südafrika allgemein zu beherzigen.
1. Tipp für Sicherheit in Johannesburg: Nicht zu Fuß gehen
Gehe nicht zu Fuß, auch wenn es noch so nah ist. Johannesburg ist keine Stadt für Fußgänger – zumindest nicht für zu Fuß gehende Touristen oder andere Leute, die so aussehen, als seien sie ein lohnenswertes Raubopfer. Es gibt wenige Ecken, wo diese Regel nicht gilt. Frag im Zweifel einen vertrauenswerten Local, z.B. in deinem Hotel* oder airbnb*. Auch hier gilt: unterschiedliche Bevölkerungsgruppen haben andere Wahrnehmungen, weil sie unterschiedlich stark gefährdet sind, einem Verbrechen wie Raub zum Opfer zu fallen. Als weiße Frau ist man auf der Liste sicherlich ziemlich weit oben, denn die Vermutung ist: weiß = vermutlich reich und Frau = leichter zu überwältigen. Daher erkundige dich vielleicht nicht unbedingt bei einem Township-Bewohner nach seiner Einschätzung der Sicherheitslage. Das ist in keinster Weise diskriminierend oder rassistisch gemeint. Es ist einfach so, dass die individuelle Ausgangssituation und die subjektive Wahrnehmung von jemandem, der dort mit der Gefahr aufgewachsen ist, wahrscheinlich von deiner abweichen. Was für einen Afrikaner aus dem Township ok sein mag, kann für dich als weißen Touristen gefährlich sein.
Außerhalb von Johannesburg gibt es viele Städte und Dörfer, in denen man relativ gefahrlos zu Fuß laufen kann. Auch in Kapstadt ist das in den meisten Teilen der Stadt kein Problem – Ausnahmen bestätigen die Regel.
2. Tipp für Sicherheit in Südafrika: Nichts im Auto liegen lassen
Lasse nichts im Auto zurück. Auch eine gewöhnliche Einkaufstüte kann bereits Grund genug sein um dir die Scheibe einzuschlagen – sowohl beim Parken, als auch in gewissen Gegenden an einer roten Ampel. Wenn es nicht anders geht, packe die Sachen zumindest nicht sichtbar in den Kofferraum. Natürlich solltest du den Kofferraum dann nach dem Parken nicht mehr öffnen, damit Umstehende gar nicht erst sehen, das etwas darin liegt. Ein bisschen Vorausplanung ist also erforderlich, damit man beim Parken bereits alles bereit liegen hat, was man mitnehmen möchte.
Allgemein ist es bei einem Roadtrip natürlich schwierig, immer alle Sicherheitsregeln zu befolgen. Am besten ist es natürlich, wenn man sein Gepäck immer im Hotel lässt. Aber genau das ist bei einem Roadtrip auch oft nicht möglich. Abgesehen von Johannesburg haben wir unsere Sachen unterwegs meist gezwungenermaßen im Auto gelassen – allerdings immer im nicht einsehbaren Kofferraum. Am besten ist es, absolut nichts sichtbar liegen zu lassen. Und am besten beim Parken auch gar nicht mehr den Kofferraum zu öffnen, sodass man Umstehende gar nicht erst auf das Gepäck im Kofferraum aufmerksam macht. Das erfordert ein bisschen Vorausschauen, aber so ist es nun mal.
3. Sicherheits-Tipp für Südafrika: Bewacht parken
Parke in Südafrika am besten nur in bewachten Parkhäusern oder wenigstens dort, wo ein Parkplatzwächter steht. Diese erkennst du an ihren gelben oder orange-farbenen Warnwesten – und daran, dass sie direkt auf dich zulaufen, um dir beim Einparken zu helfen. Während du weg bist, passen sie dann angeblich auf dein Auto auf. Wenn du wieder kommst, sind sie jedenfalls immer schnell wieder zur Stelle um dir zu versichern, dass alles mit deinem Auto gut ist. Und natürlich um ein Trinkgeld für ihre Dienstleistung zu kassieren. Die Park Guards solltest du unbedingt bezahlen. Schließlich bieten sie eine durchaus sinnvolle Dienstleistung. Und auch wenn sie dein Auto im Zweifel sicherlich nicht mit Leib und Leben verteidigen würden, hatte ich zumindest doch immer ein besseres Gefühl, wenn ein Park Guard in der Nähe ist. Ein paar Rand sind als Trinkgeld angemessen.
4. Tipp für Sicherheit in Südafrika: Kreditkarten-PIN kennen
Solltest du doch Pech haben und ausgeraubt werden, gib alles bereitwillig her – insbesondere wenn Waffen im Spiel sind. Viele Kriminelle sind drogensüchtig und/oder verzweifelt und haben nichts zu verlieren. Ein Menschenleben ist in Südafrika für manche Leute nicht allzu viel wert. Aus dem gleichen Grund solltest du deinen Kreditkarten-PIN immer auswendig wissen. Wenn dir jemand am Geldautomaten eine Knarre an den Kopf hält, möchtest du ihm ungern erklären, dass du gerade deinen PIN nicht im Kopf hast. Das könnte als blöde Ausrede interpretiert werden und dich letzten Endes mehr als nur dein Kreditkarten-Tageslimit kosten.
Übrigens: Da es uns schon häufiger mal passiert ist, dass eine Kreditkarte auf Reisen mal nicht funktionierte, gesperrt oder verloren wurde: Wir selbst haben immer mehrere Kreditkarten dabei: N26* zum Zahlen an der Kasse, DKB* und comdirect* für die Abhebung am Automaten. Alle drei Banken können wir empfehlen.
5. Tipp für Sicherheit in Südafrika: Nicht alleine ins Township
Fahre nicht alleine ins Township ohne vor Ort mit einem Local verabredet zu sein und den Treffpunkt genau zu kennen. Vor allem das Township „Alexandra“ in Johannesburg solltest du komplett meiden. Dahingegen ist Soweto eine Besichtigung wert und sogar zunehmend touristisch erschlossen. Lies mehr zum Thema Township-Tour in Soweto in meinem Johannesburg-Reisebericht. Auch in Kapstadt gibt es Townships, die inzwischen durchaus touristisch lohnenswert geworden sind.
Du hast Interesse an einem Township-Besuch? Dann schau doch mal bei GetYourGuide nach einer geführten Tour durch SoWeTo* (bei Johannesburg) oder einer Tour durch Khayelitscha* (bei Kapstadt).
6. Tipps für Sicherheit in Südafrika: Mach dich nicht verrückt!
Lass dich trotz allem nicht verrückt machen und dir deinen Trip dadurch verderben. Lies auf keinen Fall übertrieben Panik-stiftende Sicherheitshinweise, die dir nur die schlimmsten der schlimmsten Fälle dramatisch beschreiben. Sonst traust du dich am Ende gar nicht mehr aus dem Hotelzimmer raus. Auch wenn sich die vorherigen Punkte vielleicht anders lesen – so schlimm ist es auch alles wieder nicht! Südafrika ist ein wunderbares Land und die meisten Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Johannesburg ist sicherlich eine der gefährlichsten Regionen in Südafrika. In den meisten anderen Städten und Dörfern haben wir die genannten Sicherheitsregeln nicht in dem Ausmaß wie in Johannesburg verfolgt. Zum Beispiel hatten wir in Johannesburg immer alle Gepäckstücke – auch Handtaschen – im Kofferraum. In anderen Regionen hatten wir während der Fahrt auch mal eine Kamera auf dem Schoß vorne liegen und aus dem Auto heraus Fotos gemacht. In Johannesburg wäre so etwas spätestens an der nächsten roten Ampel nicht mehr empfehlenswert.
7. Sicherheits-Tipp: Wie du dein Gepäck auf dem Flug schützt
Du kennst bestimmt an Flughäfen die Möglichkeit dein Gepäck in Folie einschweißen zu lassen. Meiner Meinung nach normalerweise absolut unnötig und pure Umweltverschmutzung meterweise Plastikfolie um den Koffer zu wickeln, nur um sie danach wieder abzureißen. Nun achte mal in Südafrika darauf, wie lang die Schlangen an den dortigen Flughäfen vor den Einpack-Stationen ist. Richtig: der Service ist dort deutlich frequentierter als anderswo. Und das angeblich leider zurecht. Die Gefahr, dass nicht alles aus deinem Aufgabe-Gepäck ankommt, was du vorher eingepackt hast, ist leider erhöht. Daher schließe ich auf Afrika-Reisen nicht nur mein Gepäck ab, sondern wickele es auch entgegen meiner Umweltschutz-Prinzipien in Folie ein.
Allerdings habe ich eine günstige Alternative zu den überteuerten Pack-Services am Flughafen: Frischhaltefolie aus der Küche. Mit einer Rolle kannst du locker 3-4 Koffer oder Rucksäcke einpacken und somit vor Diebstahl und Abnutzung schützen. Und es kostet dich vergleichsweise zum Flughafen-Service nur einen Bruchteil.
Gepäck versichern?
Wenn du dich zusätzlich zumindest vor dem materiellen Schaden absichern willst, solltest du nachschauen, ob Autodiebstahl in deiner Hausratversicherung mit inbegriffen ist oder sich eine Reisegepäckversicherung lohnen könnte. Hier solltest du vorher prüfen, unter welchen Bedingungen deine Versicherung zahlt. Manchmal sind sehr viele Situationen ausgeschlossen, da sie als grob fahrlässig eingestuft werden. Ich hatte keine extra Reisegepäckversicherung in Südafrika, sondern bin das Risiko eingegangen. Auch die Hausratversicherung übernimmt bei Auto-Einbrüchen meist nur Schäden bis zu einer bestimmten Höhe (oft um die 600 Euro). Je nach Tarif ist euer Gepäck auch bei Einbrüchen ins Hotelzimmer versichert – aber das solltest du vorher individuell überprüfen.
Nach all den Sicherheits-Tipps für Südafrika solltest du nicht vergessen, dich mit den schönen Dingen der Südafrika-Reise zu beschäftigen: der Reiseroute. Lies auch unseren Bericht über unseren Road-Trip durch Südafrika, Lesotho und Swaziland.
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hat Spaß gemacht den Bericht zu lesen. Wollen 2020 eine ähnliche Tour machen nachdem wir bereits Namibia Kenia und Tansania bereist haben. Besteht die Möglichkeit mit euch in telefonischen Kontakt zu treten? Manches funktioniert übers Reden einfach besser. Grüße von Falk und Gabi
Hallo ihr beiden!
Schön dass euch unser Artikel gefallen hat 🙂
Wir sind zwar derzeit wieder unterwegs, ihr könnt euch aber gerne einmal unseren Reiseberatungs-Service (https://www.work-travel-balance.de/ueber-uns/individuelle-reiseberatung/) anschauen.
Bei konkreten Fragen könnt ihr natürlich auch gerne weiterhin die Kommentar-Funktion nutzen.
LG Peter
Hallo.
Danke für die Tipps. Wie würdet ihr denn mit der Situation am Flughafen in Johannesburg umgehen? Bei unserem Roadtripp würden wir in Johannesburg ankommen und müssten dann dort den Mietwagen in Empfang nehmen. Davor hab ich doch etwas Respekt..
Hallo Natascha,
den Flughafen in Johannesburg halte ich für relativ unkritisch. Ich habe mal direkt am Flughafen für ein Projekt gearbeitet und sehe dort keine speziellen Probleme über das normale Maß hinaus. Natürlich solltet ihr auf euren Taschen und Wertgegenstände aufpassen und sicherlich wird man euch anquatschen um euch mal mehr mal weniger seriöse Dienstleistungen anzupreisen (Koffer tragen, Weg zeigen, Geld wechseln, etc.).
Passt gut auf beim Geld abheben. Grundsätzlich sind Überfälle und Co. am Flughafen aber eher unwahrscheinlich. Also seid wachsam, aber macht euch nicht verrückt!
LG Svenja
Hallo,
nach all euren Tipps bin ich etwas beruhigter, würde aber gerne eure Einschätzung zu unserer Planung höre. Wir möchten aus der Gegend um Pigrim´s Rest mit dem Auto zum Flughafen Johannesburg, um von dort weiterzufliegen. Zwischenzeitlich hab ich jetzt sogar was von Überfällen auf Autobahnen bzw. Auffahrten zu Autobahnen gehört. Passiert sowas auch tagsüber oder eher in der Dämmerung/Dunkelheit? Vielen Dank für eure Antwort!
Liebe Gruesse Michaela
Hallo Manuela,
ich habe den Eindruck, du hättest gerne eine Art Garantie, dass wenn du xy tust, dir sicherlich nichts passieren wird. Aber die kann ich dir leider nicht geben, denn das gibt es einfach nicht. Ja, es gibt auch tagsüber Überfälle, z.B. bei Staus oder eben an Stellen wie Auffahrten oder Ampeln, wo man eben langsamer fährt oder gar stoppt. Du kannst mit den im Beitrag beschriebenen Tipps dein Risiko verringern, aber ein Restrisiko bleibt in jedem Fall.
Dennoch geht in den meisten Fällen alles gut – sonst würden ja nicht so viele nach Südafrika reisen.
Letztlich musst du wissen, ob du die Gefahr eingehen möchtest oder die ganze Zeit über dich unwohl fühlst.
Liebe Grüße
Svenja