Nicaragua-Reisebericht: Da es in Nicaragua im Jahr 2018 vermehrt schwere Ausschreitungen zwischen dem Militär und Regierungskritikern gab, machen aktuell viele Reisende einen großen Bogen um das Land. Ein großer Fehler finden wir! Die Situation in Nicaragua hat sich mittlerweile seit einiger Zeit wieder beruhigt und Nicaragua ist wieder eines der sichersten Reiseländer in Zentralamerika. Die Menschen sind zudem sehr abhängig vom Tourismus und leiden sehr unter der aktuellen Situation der ausbleibenden Touristen.
Unsere Nicaragua-Reiseroute im Überblick
Wir haben Nicaragua im Frühjahr 2019 auf unserer Reise entlang der Panamericana besucht. Da wir unseren Bulli kurz darauf in Honduras verkaufen wollten, hatten wir leider “Termindruck” und nur eine begrenzte Zeit in Nicaragua. Daher haben wir uns auf die Pazifikküste von Nicaragua beschränkt. In der einen Woche, in der wir das relativ kleine Land von Norden nach Süden durchfahren haben, konnten wir dennoch das eine oder andere Highlight sehen und viel von Kultur und Landschaft aufsaugen.
Kolonialstadt León
Der erste Stopp auf unserer Reise durch Nicaragua hat uns in die Stadt León geführt. Die Kolonialstadt hat einige schöne Gebäude und Kirchen zu bieten, das eigentliche Highlight ist allerdings das Vulkan-Boarden auf dem nahe gelegenen Cerro Negro. Weil es in der Stadt so heiß war (León gilt als die heißeste Stadt Nicaraguas), haben wir unseren Bulli für zwei Nächte gegen ein günstiges Doppelzimmer im Hostal El Jardin* getauscht.
Vulkan-Boarding auf dem Cerro Negro
Hier konnte man direkt im Hostel für den nächsten Tag eine Vulkan-Boarding-Tour beim Anbieter Nicatime buchen. Die Touren kosten 30 USD und beinhalten Transfer, Schutzkleidung, Obst und ein gemeinsames Bier danach. Obwohl wir relativ früh (8:30 Uhr) gestartet sind, war es auf dem Vulkan extrem heiß und die ca. 1 stündige Besteigung eine echt schweißtreibende Angelegenheit. Nachdem wir auf der Spitze des Vulkanes angekommen waren, haben wir unsere mitgebrachten Schutzanzüge angezogen (am besten du nimmst zusätzlich noch ein Buff/Halstuch mit, damit du nicht zuviel Staub einatmest) und uns auf die mitgeschleppten Holzbretter gesetzt. Einmal losgefahren, kommst du teilweise auf eine ordentliche Geschwindigkeit, allzu viel Tempo kannst du aber nicht erwarten – es ist sehr ähnlich wie Schlittenfahren im Winter – nur halt viiiieeel heißer und staubiger 🙂
Kolonialstadt Granada
Nach zwei Nächten in León ging es für uns weiter in Richtung Granada. Auf dem Weg dorthin sind wir auch durch die Hauptstadt Managua gefahren. Da wir allerdings außer den vielen Supermärkten und amerikanisch geprägten Stadtbild keine großen Highlights ausmachen konnten, haben wir dort nicht Halt gemacht. In Granada haben wir für zwei Nächte im Oasis Hostel* übernachtet.
Granada ist eine der ältesten Kolonialstädte Lateinamerikas. Trotzdem ist die Altstadt relativ gut erhalten. Vom Kirchturm der Iglesia La Merced hast du einen super Blick über die Kolonialgebäude bis hin zum Nicaragua-See. Auch hat die Stadt kulinarisch wesentlich mehr zu bieten als z.B. León. Neben bummeln in der Altstadt war Granada für uns vor allem Ausgangspunkt für den Masaya-Vulkan.
Masaya Vulkan – aktive Lava
Anders als viele andere Vulkane in Zentralamerika besteigst du den Masaya Vulkan nicht zu Fuß. Du kannst mit dem Auto bis an der Kraterrand fahren! Wir sind um kurz nach 17 Uhr in den Nationalpark gefahren. Der Eintritt nach 17 Uhr kostet mit 10 USD/Person zwar fast das dreifache gegenüber dem “Vormittags-Tarif”, allerdings kannst du nur so die Lava in dem Krater auch wirklich glühen sehen. Der Aufpreis lohnt sich also auf jeden Fall – schließlich sind wir nirgendwo anders SO nahe an glühende Lava gekommen wir hier. Falls du kein Auto hast, kannst du für einen kleinen Aufpreis natürlich auch eine der zahlreichen Touren in Granada buchen.
Apoyo-See
Ein weiteres Highlight in der Nähe von Granada ist der Apoyo-See. Der See liegt nur etwa eine halbe Stunde nördlich von Granada, auf halber Strecke zum Masaya. An dem See befinden sich viele Restaurants und Hotels, die als wir dort waren aufgrund des ausbleibenden Tourismus allerdings leider größtenteils geschlossen hatten. Wir haben in unserem Bulli auf dem Parkplatz eines Hotels übernachtet und konnten am nächsten Tag als einzige Gäste direkt am See entspannen.
Ometepe – Vulkaninsel im See
Ometepe ist eine relativ große Insel mitten im Nicaraguasee (auch Lago de Cocibolca genannt). Die Insel hat mit Ihren zwei großen Vulkanen eine sehr charakteristische Form und erinnert mich immer Stark an das Lummerland aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer :). Wir sind mit unserem Bulli für ca. 26 EUR mit der Fähre von San Jorge (ca. eine Stunde südlich von Granada) nach Ometepe übergesetzt. Ohne Auto kannst du auch direkt von Granada aus nach Ometepe fahren, allerdings soll die Überfahrt obwohl es sich nur um einen See handelt nichts für schwache Mägen sein!
Die Straßen auf Omotepe sind im Gegensatz zum Rest des Landes leider sehr schlecht. Dies gilt vor vallem für den Westen der Hauptinsel und auch auf der zweiten, kleineren Halbinsel, weshalb wir dort gar nicht mit unserem Bulli hingefahren sind. Auf Omotepe haben wir uns sehr sicher gefühlt und nach langer Zeit auch mal wieder – direkt am Meer – wild gecampt.
Viele Backpacker besteigen auf ihrem Trip nach Omotepe einen der beiden Vulkane. Da die Spitzen der Vulkane allerdings oft in Wolken gehüllt sind und wir von Vulkanbesteigungen in Zentralamerika auch erst einmal genug hatten, haben wir uns damit begnügt, am Strand Santo Domingo zu entspannen. Wir waren außerdem noch im Ojo de Agua Nature Reserve. Das ist zwar ganz nett zum chillen, aber man fühlt sich nicht wie in der Natur, sondern teilweise eher wie an einem Hotelpool (der Eintritt von 5 USD pro Person fällt dafür recht happig aus).
San Juan del Sur und die Pazifikküste
Zum Abschluss unserer Tour durch Nicaragua haben wir nochmal einen kleinen Abstecher an die Pazifikküste gemacht. San Juan del Sur ist die mit Abstand touristischste Stadt an der Küste. Neben einem sehr schönen Strand und zahlreichen Restaurants und Bars, tummeln sich hier (nach unserem Eindruck) vor allem sehr viele Rentner. In der Nähe von San Juan del Sur gibt es außerdem viele Surfer-Strände entlang der Küste. Wir waren für 2 Nächte im Selina Maderas* Nahe dem Playa Maderas – ideal um zu entspannen oder ungestört dem Wellenreiten zu frönen.
Allgemeine Reise-Tipps für Nicaragua
Falls du überlegst, nach Nicaragua zu reisen (vielleicht sogar mit dem eigenen Campervan oder Mietwagen*) durch haben wir hier noch ein paar nützliche Tipps für dich:
- Offizielle Währung in Nicaragua ist der Cordoba. Allerdings wird ÜBERALL der US-Dollar akzeptiert und manchmal sogar bevorzugt. Wir selbst haben immer mehrere Kreditkarten dabei: N26* zum Zahlen an der Kasse, DKB* und comdirect* für die Abhebung am Automaten. Alle drei Banken können wir empfehlen.
- Die Infrastruktur in Nicaragua ist für zentralamerikanische Verhältnisse sehr gut. Viele (Haupt-)Straßen sind neu und haben europäischen Standard.
- Anders als in den Nachbarländern legt die Polizei hier sehr viel Wert auf Verkehrsregeln. D.h. insbesondere bei Überholmanövern auf durchgezogene Linien achten und immer das Tempolimit respektieren!
- Das Preisniveau ist trotz des ausbleibenden Tourismus etwas höher als in Honduras, Guatemala oder El Salvador, aber auch deutlich unter dem von Costa Rica oder Panama.
- Die Grenzkontrollen in Nicaragua sind für ihre Bürokratie berühmt-berüchtigt. WICHTIG: Wenn möglich solltest du vor deiner Einreise das offizielle Einreise-Formular ausfüllen, um deinen Grenzübertritt zu beschleunigen.
- ACHTUNG: Nicaragua hat als eines der ersten Länder ein absolutes Drohnen-Verbot eingeführt. An Landesgrenzen wird dein Gepäck durch ein Röntgengerät geschickt. Falls du an der gleichen Grenze ausreist, gibt es allerdings die Möglichkeit, die Drohne gegen eine Gebühr für die Länge deines Aufenthalts an der Grenze zu deponieren.
- Unterkünfte in Nicaragua haben wir – wenn wir nicht im Bulli übernachtet haben – wie immer über unser Lieblingsportal booking.com* gebucht.
- Alle weiteren Infos findest du in unserem Reisebericht über Vanlife in Zentralamerika!
Fazit zu Vanlife & Backpacking in Nicaragua
Wir waren für etwas mehr als eine Woche in Nicaragua und uns hat das Land trotz der großen Hitze sehr gut gefallen. Die Menschen sind sehr herzlich und es ist bei weitem nicht so überlaufen wie der südliche Nachbar Costa Rica. Sicherheitsbedenken hatten wir zu keiner Zeit – wir haben uns sogar viel sicherer als in Belize, Guatemala, Honduras oder El Salvador gefühlt. Wenn wir noch mehr Zeit gehabt hätten, wären wir gerne noch auf die Corn Islands gefahren, die ein weiteres Highlight auf der Karibik-Seite Nicaraguas sind. Also – ab nach Nicaragua!!
Nicaragua-Reisevideo
Schau dir auch unser Reisevideo zu Nicaragua an um einen besseren Eindruck vom Reiseland zu bekommen!
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo guten Tag,
herzlichen Dank für eure Reisebericht in Nicaragua. Ich wollte euch fragen, wie war mit der Übernachtung in eurem Bulli? Hat ihr es oft gemacht? War es nicht gefährlich? Kann man überall am Strände in dem Bulli übernachten?
Herzlichen Dank und viele Grüße aus Hamburg
Hallo Augusto,
Nicaragua war eines der Länder in Zentralamerika, in denen wir am öftesten wildgecampt haben, weil wir uns dort grundsätzlich relativ sicher gefühlt haben (sicherer als in El Salvador oder Honduras). Das ist natürlich nur ein persönliches Empfinden und kann sich ändern bzw. gehört natürlich immer Glück und Pech dazu.
Überall kann man nicht einfach übernachten. Hast du schon unseren Artikel zu Vanlife in Zentralamerika gesehen? https://www.work-travel-balance.de/vanlife-in-zentralamerika/
Da gibt es einige Tipps, wie du Campingplätze / Orte zum Wildcampen findest. Grundsätzlich empfehle ich dir die kostenlose App iOverlander. Dort siehst du, wo andere gecampt haben und ihren Kommentar dazu.
Viele Grüße
Svenja
Hallo Svenja, meine Tochter ist seit drei Monaten in Panama und Costa Rica, allerdings auch zur Arbeit in einem Hostel. Nun will sie auch nach Nicaragua, einfach so und zum surfen. Sie ist grad mal 21 Jahre alt und so als deutsche Mutti macht man sich um die Sicherheit schon Sorgen. Euer Artikel hat schon zu meiner Beruhigung beigetragen, eine Einschätzung von Dir wäre für mich sehr hilfreich. Liebe Grüße Christina
Hallo Christina, das kann ich gut nachvollziehen, dass du dir Sorgen machst. Unserer Erfahrung nach war Nicaragua sehr freundlich und nicht “schlimmer” als Panama oder Costa Rica. Passieren kann immer und überall etwas – egal, ob Nicaragua oder Deutschland. Ich drücke euch die Daumen, dass alles gut geht (das wird es bestimmt!!) und du ruhig schlafen kannst 🙂
LG Svenja
Hallo Svenja,
wir planen gerade eine Mietwagenreise durch Nicaragua im Mai/Juni (3 Wochen). Kannst du mir sagen, ob man die Fähre nach Ometepe mit dem Mietwagen verbuchen muß? Oder ist immer genügend Platz? Wir können nur wenig Spanisch, deshalb können wir dort nicht anrufen und einen Platz reservieren.
Wie schnell darf man auf Nicaragua’s Straßen fahren?
Liebe Grüße, Sylvia
Hallo Sylvia,
das mit der Fähre kann ich dir leider nicht sagen. Wir haben nichts vorab reserviert, aber ob das immer so ist, wissen wir nicht.
Speed Limits: siehe https://internationaldriversassociation.com/nicaragua-driving-guide/
Urban areas – 45 kph
Highways – 60 kph
Freeways – 100 kph
LG Svenja