Stephan Behringer hat gemacht, was für viele unerreichbar klingt: In 10 Jahren hat er 10 Sprachen gelernt und 100 Länder bereist. Und das trotz Job. Weltreisen sozusagen als Nebentätigkeit. Mit seinem Vortrag “Nebenjob Weltreisen – 10 Jahre 10 Sprachen 100 Länder” tourt Stephan aktuell durch Deutschland und gibt Tipps, wie man das schafft.
Wir waren in Düsseldorf bei seinem Vortrag und konnten – obwohl wir ja selbst auch viel unterwegs sind – trotzdem noch den ein oder anderen Tipp zur Optimierung unserer Work-Travel-Balance mitnehmen. Im Anschluss an seine Show hat Stephan uns einige Fragen beantwortet. Wie uns persönlich sein Vortrag gefallen hat und ob wir dir einen Besuch der Show empfehlen würden, erfährst du am Ende des Interviews mit Stephan.
5 Fragen an Stephan Behringer von Nebenjob Weltreisen
Was ist deiner Erfahrung nach einfacher mit Reisen in Einklang zu bringen: Selbständigkeit oder angestellt sein?
Stephan: Beides hat seine Vor- und Nachteile. In konnte als Angestellter die Reisen besser voraus planen und habe es geschafft, mit Urlaub, Feiertagen, Überstunden und Sonderurlaub für Sprachkurse bis zu ca. 85 freie Tage im Jahr zu bekommen. Im Urlaub konnte ich dann auch entspannen, da ich die Arbeit daheim gelassen hatte. Am Anfang meiner Selbständigkeit hatte ich kaum Zeit und Geld zu Reisen und hatte leider auch fast immer den PC dabei. Nach und nach habe ich es dann aber geschafft, von unterwegs zu arbeiten in meinen Arbeitsrhythmus einzubauen und kann mittlerweile, falls ich keine festen Meetings habe, trotz Arbeit sehr viel reisen. Dabei teile ich mir dann den Tag auf, d.h. arbeite meist ein paar Stunden am Stück und genieße dann den Rest des Tages. Bei größeren Trips und Reisen z.B. über Weihnachten nehme ich mir aber auch einmal komplett frei, beantworte dann nur unregelmäßig die wichtigsten Emails.
Du hast dir selbst die Challenge gestellt in 10 Jahren 10 Sprachen zu lernen und in 100 Länder zu reisen. Hattest du auch am Ende immer noch Lust weitere Sprachen zu lernen und neue Länder zu bereisen oder wolltest du irgendwann einfach nur nicht deine eigene Wette verlieren?
Stephan: Gute Frage! Ich habe nach ein paar Jahren bereits gemerkt, dass mir der durch diese Ziele erschaffene Lifestyle fast wichtiger ist, als die bloßen Zahlen. Als ich jedoch am Anfang des zehnten Jahres gemerkt habe, dass ich eine realistische Chance habe, meine Ziele zu erreichen, habe ich mir einen konkreten Plan gemacht. Es haben damals noch knapp 10 Länder gefehlt sowie zwei Sprachen. Lust auf das Entdecken neuer Länder habe ich immer, so habe ich in den Monaten nach den 10 gleich noch fünf weitere Länder bereist. Lust auf neue Sprachen habe ich nach wie vor, die nächste wird vermutlich Rumänisch sein.
Was ist dein nächster (Reise-)Plan? Wirst du dir wieder selbst eine ähnliche Challenge stellen?
Stephan: Eine ähnliche Challenge habe ich aktuell nicht mehr vor, sondern bis zum Lebensende alle Länder bereist zu haben. Da ich mit 35 jetzt schon bei der Hälfte angelangt bin, sollte das auch möglich sein. Ich möchte nach Ablauf meiner Bühnenshow Anfang Dezember ganz gemütlich einen Teil des Camino Portugues laufen, um runter zu kommen und Zeit mit mir selbst zu verbringen. Weihnachten und meinen Geburtstag zwei Tage darauf möchte ich im Kreis der Familie verbringen.
Viele Leute trauen sich nicht Ihren Chef nach mehr Urlaub / Möglichkeiten eines Sabbaticals / Bildungsurlaub etc. zu fragen, weil sie Angst haben, dass das nicht gut ankommt. Was sind deine Erfahrungen? Hast du dazu Tipps?
Stephan: Ich würde den Chef immer mit ins Boot nehmen und ihm Vorteile schmackhaft machen, was die Firma für einen Nutzen davon hat. Gerade bei Sprachreisen sollte dies durchaus möglich sein. Ich denke, wenn die Leistungen stimmen und man idealerweise unverzichtbar ist, kann man gerade in den aktuellen Zeiten mit guter Beschäftigungslage mit seinem Chef über solche Dinge offen reden. Der Bildungsurlaub ist ein gesetzlicher Anspruch in 14 Bundesländern, nur die Bayern und Sachsen haben hier das Nachsehen.
Würdest du rückblickend in Bezug auf deine 10-Jahres-Challenge etwas anders machen? Wenn ja, was und warum?
Stephan: Nein. Diese Zeit wird für mich immer unvergesslich bleiben und ich habe unendlich viele tolle Menschen überall auf der Welt kennengelernt und mich selbst dabei unheimlich weiter entwickelt. Viele Freundschaften pflege ich auch heute noch und versuche, diese auch einmal wieder in ihrem Land zu besuchen oder zu mir nach Deutschland einzuladen. Da mir immer wieder dieselben Fragen à la „wie machst du das überhaupt, Stephan?“ kommen, habe ich mich darüber hinaus entschlossen, über meinen Schatten zu springen und mich zum ersten Mal in meinem Leben auf der Bühne zu präsentieren und über meine Erlebnisse vor großem Publikum zu sprechen.
Lohnt sich die Bühnenshow “Nebenjob Weltreisen”?
Du bist noch unsicher, ob sich Stephans Show “Nebenjob Weltreisen” für dich lohnt? Hier unser persönliches Fazit: Wenn du gerade erst mit dem Reisen anfängst, dann auf jeden Fall! Aber was, wenn du bereits erfahrener Backpacker bist? In diese Kategorie würden wir uns einordnen und fanden den Vortrag trotzdem super! Natürlich war somit vieles nicht neu für uns (sonst würden wir nicht Work Travel Balance betreiben :)), aber es macht immer wieder Spaß zu hören, was andere Viel-Reisende machen und wie sie dabei vorgehen. Ein Tipp von Stephan ist, den in 14 Bundesländern gesetzlich geregelten Bildungsurlaub für Sprachreisen zu nutzen. An sich kannten wir diese Option zwar, hatten es aber bisher noch nicht wirklich konkreter drüber nachgedacht oder in Anspruch genommen. Daher ist es interessant zu hören, welche Erfahrungen Stephan hier gemacht hat. Das gilt natürlich auch für viele weitere seiner Tipps. Die wollen wir an dieser Stelle nun natürlich nicht alle ausplaudern und den Vortrag spoilern 🙂
Dadurch, dass Stephan die meiste Zeit über während seiner Reisen fest angestellt gewesen ist und nicht ein absolutes Aussteigerleben geführt hat, ist sein Vortrag nicht nur unterhaltsam, sondern es gibt auch viele Aspekte, die quasi jeder recht einfach “nachmachen” kann. Und zwar ohne sein jetziges Leben komplett aufgeben zu müssen. Das ist unserer Meinung nach ein großer Unterschied zu vielen anderen Reisevorträgen, bei denen die Redner eine so ausgefallene Reise machen, dass es für die wenigsten Menschen in Frage kommt etwas ähnliches zu unternehmen. Das heißt, die meisten von Stephans Tipps kannst du anwenden, ohne gleich Job und Wohnung kündigen zu müssen und von nun an ein Aussteigerleben zu führen – was für viele einfach zu krass erscheint.
Wenn du Stephan auch live erleben und seine Tipps aus erster Hand erfahren möchtest, erfährst du hier alle Termine. In der Zwischenzeit kannst du schon mal unsere eigenen Tipps zur Optimierung deiner Work-Travel-Balance nachlesen.