Du möchtest Kitesurfen oder Windsurfen lernen, hast aber keine Lust dazu ewig in die Ferne zu fliegen oder zu fahren? Wir haben die Möglichkeiten und Bedingungen zum Kitesurfen an der deutschen Nordsee getestet und haben dabei gute Erfahrungen gemacht. Lese mehr über Kitesurfen an der Nordsee in unserem Bericht von unserem Wochenendtrip nach Neuharlingersiel an der Ostfriesland-Küste.
Kitesurfen in Neuharlingersiel an der Nordsee
Wenn man an die deutsche Nordsee denkt, denken wohl die meisten zunächst an die ostfriesischen Inseln und weniger an die Festlandküste. Die Inseln mögen zwar die schöneren Strände haben, aber für einen Wochenendtrip bietet sich die ostfriesische Festlandküste allemal an. Zum einen ist die Gegend relativ gut erreichbar (von Düsseldorf aus in etwa 3 Stunden). Zum anderen sind die Bedingungen für Kitesurf-Anfänger hier im Gegensatz zu vielen Stellen an der holländischen Nordseeküste deutlich besser.
Wir haben uns für einen Kitesurf-Kurs im kleinen Örtchen Neuharlingersiel entschieden. Dort gibt es nicht nur die Wind- und Kitesurfschule Windloop inklusive eigener Strandbar, sondern man kann auch rundherum noch einiges anschauen und erleben, falls der Wind mal nicht so gut steht. Zudem gehört der Kitesurf-Schule ein Hostel direkt auf dem Campingplatz hinter der Schule. Das war nicht nur günstiger als eine richtige Ferienwohnung, sondern auch einfach praktisch, da man nur eben über den Deich laufen musste, um am Strand zu sein. Perfekt als für Kitesurfen an der Nordsee.
Wie gut kann man an der deutschen Nordseeküste Surfen?
Die Nordseeküste ist aufgrund des ganzjährig starken Windes natürlich prädestiniert zum Wind- und Kitesurfen. Zum Wellenreiten bietet sich das Klima allerdings nicht an – hier sollte man lieber an die Atlantik-Küste fahren. Aufgrund der starken Gezeiten an der deutschen Nordsee ist man beim Wind- und Kitesurfen stark an gewisse Bedingungen gebunden: So sollte insbesondere für Beginner die Strömung nicht zu stark sein und der Wasserstand nicht zu hoch oder zu niedrig. Man hängt also von den jeweiligen Uhrzeiten von Ebbe und Flut ab. Da es sich bei dem Wattenmeer um ein Naturschutzgebiet und seit 2009 sogar um ein UNESCO-Weltnaturerbe handelt, ist Wassersport nur in den Monaten Mai-Oktober erlaubt.
Da die ansässige Surfschule Windloop als einzige Schule ein Schulungsrecht am Ort besitzt und die Anzahl der Kiter auf dem Wasser auf maximal 40 begrenzt ist, muss man hier auch keine Angst haben, über den Haufen gefahren zu werden. Die Surfschule an sich bietet unterschiedliche Kurse für verschiedenste Skill-Level an – vom Einsteiger-Kurs oder “betreuten Kiten” bis hin zur freien Equipment-Ausleihe (bei entsprechender Erfahrung) ist alles möglich. Ich habe einen 2-Tages Einsteiger-Kurs (Basic I + II) gemacht und habe mich immer sehr gut aufgehoben gefühlt. In den zwei Tagen konnte wirklich ich merkliche Fortschritte erzielen!
Windloop: Kite- und Windsurfschule & Strandbar!
Die Surfschule Windloop ist direkt neben dem Campingplatz gelegen. Einmal über den Deich laufen und schon sieht man die Container der Surfschule. Mit ihrer liebevoll eingerichteten Strandbar bildet sie einen willkommenen Kontrast zu den traditionellen Strandkorb-Touristen auf der anderen Seite des Strandabschnitts. Nach einem anstrengendem Tag im Wasser kann man sich hier super einen Sun-Downer gönnen und den wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Samstagabends gibt es hier sogar Live-Musik vom Dach der Surfschule mit einer wirklich mega-entspannten Stimmung!
Neuharlingersiel – was tun außer Surfen?
Wenn der Wind einmal nicht so bläst oder man einfach keine Lust auf Meer oder Wassersport hat, gibt es in der Gegend um Neuharlingersiel einige Möglichkeiten, seine Zeit zu verbringen. Grundsätzlich muss man schon zugeben, dass die Gegend eher ältere Touristen und Familien anzieht. Trotzdem kann man auch als jüngerer Mensch ein Wochenende lang hier gut entspannen und entweder die umliegenden Orte besuchen oder sportlich – z.B. bei einer Radtour – aktiv werden.
Sehenswürdigkeiten: Fischerdorf und Nordseehafen in Neuharlingersiel
Der absolute Hingucker in Neuharlingersiel ist klar der traditionelle Nordseehafen, aus dem auch heute noch tagtäglich die Krabben-Kutter aus- und einfahren. Einige der Kutter stehen auch für Rundfahrten zur Verfügung. Auf dem Wochenmarkt (immer Freitags 8-15 Uhr) rund um den Hafen, gibt’s die garantiert frischsten Krabben-Brötchen und weitere lokale Leckereien. Darüberhinaus gibt es überall im Ort kleine Geschäfte, die lokale Produkte wie Tee, Sanddorn-Likör oder sonstige ostfriesische Souvenirs im Sortiment haben. Im Vergleich zu den umliegenden Dörfern Carolinensiel und Bensersiel hat Neuharlingersiel definitiv den schönsten Hafen.
Fahrradtour entlang der Nordseeküste
Beim Fahrradverleih Klattenberg, der sich nur 500 Meter vom Campingplatz entfernt befindet, kann man sich für nur 7 Euro/ Tag Fahrräder ausleihen. Auf den gut ausgebauten Fahrradwegen entlang des Deichs kann man so eine schöne Tagestour nach Carolinensiel oder Bensersiel – oder noch ein Stück weiter nach Schillig, Jever oder Dornumersiel unternehmen. Wir haben uns ein Tandem für 15 Euro pro Tag gemietet und sind erst ins ca. 8 km entfernte Carolinensiel gefahren.
Im Ortsteil Harlesiel gibt es einen Sandstrand und einen kleinen Hafen, der allerdings deutlich weniger schön ist als der in Neuharlingersiel. Wenn man landeinwärts weiter ins Zentrum von Carolinensiel fährt, kann man einige schöne Häuser und eine Windmühle ansehen.
Der Weg ins etwa 10 km entfernte Bensersiel mit dem Fahrrad über den Deich ist besonders schön. Hier fährt man direkt am Wasser und meist zwischen Schafen.
Mit der Fähre nach Spiekeroog
Mit der Fähre gelangt man vom Hafen in Neuharlingersiel in ca. 50 Minuten auf die autofreie Nordsee-Insel Spiekeroog und kann hier das entspannte Inselleben genießen. Eine weitere Option ist die Überfahrt auf die etwas belebtere Insel Langeoog vom Hafen Bensersiel aus. Wir hatten wegen des Kitesurf-Kurses leider zu wenig Zeit um auf die Inseln zu fahren – beim nächsten Trip ist das aber fest eingeplant.
Jever Brauereiführung
Nur knapp 30 Kilometer entfernt von Neuharlingersiel liegt das Örtchen Jever mit seiner landesweit bekannten Jever Brauerei. Hier kann man für 9,50 EUR ganzjährig 1,5-stündige Brauereibesichtigungen buchen und die ostfriesische Braukunst hautnah erleben. Ebenfalls auf dem Zettel für unseren nächsten Besuch!
Unterkünfte und Camping in Neuharlingersiel
In der Gegend in und um Neuharlingersiel gibt es ein riesiges Angebot an Ferienwohnungen*. Viel besser, weil direkt am Meer, ist aber der lokale Campingplatz. Hier kann man für kleines Geld direkt hinterm Deich übernachten. Egal ob mit Wohnmobil, Wohnwagen, Luxus-Zelt oder einem einfachen Iglu-Zelt – hier findet jeder seinen Platz. Ich muss zwar zugeben, dass ich schon schönere Campingplätze gesehen habe (die Stellplätze sind wirklich sehr, sehr dicht aneinander), die coole Location macht das allerdings mehr als wett. Wir haben während unseres Kurztrips übrigens in kleinen Bungalows mitten im Campingplatz übernachtet, die die ansässige Surfschule für Ihre Schüler anbietet – ebenfalls eine empfehlenswerte und vor allem wetterfeste Alternative.
Fazit: Lohnt sich ein Kurztrip zum Kitesurfen an der Nordsee?
Ein Wochenende an der deutschen Nordseeküste ist eine super Option für ein verlängertes Wochenende (mindestens 3 Tage sollten es dann aber schon sein). Wer hier Kitesurfen lernen will, ist absolut richtig. Die Bedingungen sind gut für Anfänger und wegen der vergleichsweise kurzen Anreise innerhalb Deutschlands halten sich der Aufwand und die Kosten in Grenzen. Allerdings muss man auch klar sagen, dass die deutsche Nordseeküste Hauptreiseziel für viele ältere Menschen und Familien ist. Das merkt man leider an allen Ecken: der Tourismus und die Gastronomie sind stark auf diese Personengruppe ausgelegt. Einziger, nicht zu verachtender Lichtblick ist die Surfschule Windloop mit seiner Strandbar. Hier, nur einige hundert Meter vom deutschen Strandkorb-Tourismus entfernt, herrscht ein sehr entspannter Vibe: man kann sich so richtig ausspannen oder aber sich beim Kite- oder Windsurfen den sportlichen Adrenalin-Kick abholen. Wir konnten mit dieser interessanten Mischung gut leben und kommen gerne wieder – auch wenn wir die holländische Nordseeküste, z.B. Scheveningen, weiterhin klar favorisieren.
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[…] gegen das kalte Wasser schützen als im Sommer. Viele Kitesurfer bevorzugen auf der anderen Seite die Nordsee. Hier eignen sich zum Beispiel Sylt und St. Peter-Ording gut.Welche Ausrüstung brauchst du als […]