Der deutsche Winter dauert dir zu lange? Du hast genug von der ständigen Dunkelheit und Kälte? Also wieso den langen nordeuropäischen Winter nicht durch einen Trip in den warmen Süden unterbrechen? Ob für einen einfachen Urlaub oder eine ausgedehnte Workation – die Kanaren eignen sich hervorragend dafür, den Vitamin D-Speicher aufzutanken. Wir waren im Februar für zwei Wochen auf Teneriffa, La Gomera und La Palma. In unserem Reisebericht erfährst du, wo es uns am besten gefallen hat und wo nicht, auf was du beim Buchen unbedingt achten solltest und vor allem: was dich das Ganze kostet.
Überwintern auf den Kanaren
Neben Griechenland, Sizilien, Zypern und Andalusien sind die Kanaren die europäische Top-Destination um dem rauen nordeuropäischen Klima zu entgehen. Und es ist tatsächlich so – auf allen kanarischen Inseln herrscht auch in den Wintermonaten November bis Februar meist ein mildes Klima. Ich schreibe bewusst “meist”, denn ab und zu kann es auch mal vorkommen, dass die Inseln von einer Kaltfront erwischt werden und es für einige Tage etwas kühler wird. Im Großen und Ganzen (und so war es auch während wir im Februar dort waren) kannst du aber mit sehr angenehmen Temperaturen um die 20 Grad rechnen. Achtung: In den Bergen im Landesinneren kann es deutlich kälter werden – Schnee ist auf den hohen Erhebungen keine Seltenheit.
Gerade Teneriffa, das erste Ziel unserer Reise, gilt als Paradies unter Rentnern. Die meist britischen, französischen oder deutschen Senioren verbringen oft den ganzen Winter in einem der Hotelbunker auf der sonnensicheren Südwestseite der Insel. Allgemein sind die Kanaren wirklich sehr touristisch. Wenn du also auf der Suche nach menschenleeren Stränden und Geheimtipps bist, bist du auf den Kanaren wohl falsch aufgehoben. Auf La Gomera und La Palma war das Angebot aus unserer Sicht etwas mehr auf Individualtouristen wie uns zugeschnitten. Dennoch sind Backpacker und junge Leute auch dort definitiv in der Unterzahl.
Anreise und Vorankommen vor Ort auf die Kanaren
Die Kanaren werden aus Deutschland ganzjährig von etlichen Flughäfen und Airlines angeflogen. Die Flugpreise sind außerhalb der Ferienzeiten aufgrund des großen Angebots und trotz der verhältnismäßig großen Entfernung innerhalb Europas recht günstig. Wir sind von Memmingen mit Ryanair geflogen und haben ohne Gepäck gerade einmal 50 Euro pro Person gezahlt. Durch das Aufgabegepäck sind allerdings nochmal 100 Euro dazugekommen.
Auf Teneriffa angekommen, haben wir uns für einen Mietwagen entschieden – eindeutig die entspannteste Option, um auf den Inseln voranzukommen. Es gibt zwar auch ein sehr gut ausgebautes Bussystem, wir wollten allerdings flexibel bleiben. Wir haben unseren Mietwagen für etwas mehr als 30 Euro pro Tag wie immer über billiger-mietwagen.de* gebucht. TIPP: Wenn du planst, zwischen den kanarischen Inseln mit dem Mietwagen hin- und herzufahren, solltest du unbedingt Cicar als Vermieter auswählen. Die kosten unter Umständen zwar etwas mehr als die günstigsten Anbieter, dafür darfst du nur bei Cicar (zumindest nach unserer Recherche) den Mietwagen auch auf andere Inseln überführen und hast auch nur bei diesem Anbieter eine gültige Versicherung.
Mit der Fähre zwischen den kanarischen Inseln wechseln
Apropos Fähren: Die Fähren bieten eine super Möglichkeit (im Fall von La Gomera sogar die einzige), um auch die kleineren kanarischen Inseln zu erkunden. Es gibt zwei Fähranbieter, Fred Olsen Express und Naviera Armas, die sich preislich nicht allzu sehr unterscheiden – du kannst also einfach die Fähre nehmen, deren Abfahrtszeit eher in deinen Zeitplan passt. Wir konnten die Fähren übrigens immer auch kurzfristig buchen, das mag aber in der Hauptreisezeit im Sommer anders sein… Was ich wirklich sehr interessant fand: die Fährfahrt kostet mit Auto nur unmerklich mehr als ohne (bspw. 100 Euro vs. 90 Euro für zwei Personen für die Fahrt von Teneriffa nach La Gomera.
Unterkünfte auf den Kanaren im Winter
Dass die Kanaren nicht das günstigste Reiseziel sind, war uns schon vor unserer Reise bewusst. Allerdings waren wir schon erstaunt, wie wenige Unterkünfte mit einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis es gab. Wir haben wie immer über die Booking.com-App nach Unterkünften gesucht, aber fast nie ein wirklich gutes Zimmer für unter 100 Euro finden können. Das sind wir von unseren vorherigen Reisen wirklich nicht gewohnt. Vielleicht eignen sich die Kanaren einfach nicht für spontane Buchungen oder aber die Hotels und Pensionen verlangen für Kurzaufenthalte einen kräftigen Aufschlag?! Am Ende haben wir im Schnitt über 80 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer zahlen müssen.
Wie teuer sind die Kanaren?
Das bringt uns gleich zum nächsten Thema: Geld. Wer auf der Suche nach einem günstigen Urlaubsziel ist, sollte lieber auf andere Destinationen wie zum Beispiel Andalusien ausweichen. Neben den teuren Unterkünften liegen die Preise für Essengehen und Lebensmittel einkaufen locker auf deutschem Niveau. Auch Aktivitäten und Touren sind sehr hochpreisig. Einzig der Mietwagen und das Benzin waren vergleichsweise günstig. Alles in Allem muss man dennoch mit knapp 100 Euro pro Tag und Person planen.
Booking.comEignen sich die Kanaren für eine Workation?
Wie es unser Website-Titel vielsagend verspricht, versuchen wir Arbeit und Reisen wo es geht in Einklang zu bringen. Gerne auch immer wieder mit einer Workation – also arbeiten und Urlaub machen verbinden. Grundsätzlich bieten sich die Kanaren unserer Meinung nach ganz gut für eine mehrwöchige Winter-Workation, denn das Klima ist mild und als Teil der EU hat man beim kurzzeitigen Arbeiten auf den Kanaren in der Regel keine Probleme mit der Bürokratie (siehe hier auch unsere Tipps zu unserer Andalusien-Workation).
Allerdings sind die Unterkünfte und allgemein Lebenshaltungskosten auch nicht wirklich günstig. Wenn man dann einen Großteil der Zeit mit Arbeiten verbringt, gibt es definitiv Optionen, die eine bessere Preis-Leistung bieten. Ein weiterer Aspekt: Zumindest auf den von uns besuchten Inseln herrscht doch eher ein Rentner-Flair. Wer also auf der Suche nach hippen Working-Nomads-Hostels ist, der wird höchstwahrscheinlich auf Fuerteventura (oder auf dem Festland) glücklicher werden.
Eignen sich die Kanaren für Vanlife?
Eine unserer liebsten Arten zu reisen ist inzwischen mit dem Campervan. Daher schauen wir auch bei einer Mietwagenreise ganz genau hin, was Sinn macht. Unsere Beobachtungen und Überlegungen dazu:
- Die Anreise auf die Kanaren mit einem eigenen Fahrzeug aus Deutschland ist doch recht weit und die Fährfahrt recht kostspielig – Marokko klingt für uns da auf den ersten Blick naheliegender.
- Viele Straßen, vor allem im Gebirge, sind sehr schmal und eng – selbst für Kleinwagen ist es schwer bei Gegenverkehr zu rangieren. Mit einem Campervan wären viele Ausflüge einfach nicht möglich.
- Es gibt kaum Camping-Infrastruktur auf den Inseln. Nichts desto trotz sieht man teilweise Wohnmobile und Campervans. Wildcamping scheint an einigen Orten zumindest geduldet zu sein.
- Je nachdem, wie lange man bleiben will und wie schnell das eigene Reisetempo ist, hat man die Highlights jeder Insel recht schnell gesehen, sodass es fraglich ist, ob sich die Verschiffung des Fahrzeugs lohnt. Das hängt natürlich vom persönlichen Reisestil ab.
Highlights & Sehenswürdigkeiten auf den Kanaren
Jede der drei Inseln Teneriffa, La Gomera und La Palma hat ihren eigenen Charme. Teneriffa hat eine bunte Mischung aus allem zu bieten, während La Gomera eher etwas ruhiger ist und ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Vulkan-Fans kommen auf La Palma auf ihre Kosten.
Highlights auf Teneriffa
Das absolute touristische Highlight Teneriffas ist natürlich der Teide Nationalpark im Landesinneren, der den höchsten Berg Spaniens beherbergt. Achtung: Wenn du den Teide besteigen möchtest, muss du dir online eine Permit kaufen – und das ziemlich frühzeitig, am besten zwei Monate im Voraus. Wir waren zu spät dran und konnten den Park daher nur von unten besuchen – deutlich weniger spektakulär. Besonders gefallen hat uns vielmehr der Nordwesten (Rund um Teno) und Nordosten der Insel (um Almaciga).
Weitere Highlights sind aus unserer Sicht der Naturpark Malpaís de Güímar, der Anaga Rural Park, der Mirador de Masca, der Playa de los Guios und der Playa de las Teresitas.
Highlights auf La Gomera
La Gomera wird nicht umsonst alles Hippie-Insel bezeichnet. Insbesondere im Westen der Insel rund um Valle Gran Rey tummeln sich etliche (meist deutsche) Althippies. Dennoch will kein richtiger Backpacker-Vibe aufkommen, wie man ihn aus Asien oder Zentralamerika kennt. Aber auch sonst kann die Insel mit einem einzigartigen Flair punkten. Obwohl La Gomera vergleichsweise klein ist, gibt es eine unglaublich diverse Natur mit einem märchenhaften Nebelwald im Landesinneren und wunderschönen Bergen und Tälern im Norden der Insel.
Highlights waren für uns der Mirador de Manaderos, Hermigua, der Roque Cano und der Playa del Inglés.
Highlights auf La Palma
Die Insel La Palma hat durch den Vulkanausbruch im Jahr 2021 plötzlich stark an Bekanntheit gewonnen. Und tatsächlich wird die Hauptverkehrsader im Westen der Insel immer noch durch eine Schneise der Verwüstung durch den Vulkan Cumbre Vieja unterbrochen und einzelne Dörfer sind noch immer verlassen. Die Vulkane sind auch das absolute Highlight der Insel und – neben den zahlreichen Bananen-Plantagen – allgegenwärtig. Ein weiteres Highlight ist die Piratenbucht Poris de Candelaria – allein die Anfahrt ist schon ein Abenteuer!
Fazit zu den Kanaren als “Winterflucht”
Wir hatten zwar eine schöne Zeit, aber so richtig umgehauen haben uns die Kanaren nicht. Landschaftlich gibt es nichts zu meckern, aber das Angebot war doch stark auf Rentner*innen und Baby Boomer ausgerichtet. Das ist uns besonders bei Restaurants und Cafés, aber auch bei den Unterkünften aufgefallen. Generell waren kaum Reisende in unserem Alter unterwegs. Das macht beim Flair einiges aus. Insgesamt fanden wir die Kanaren im Vergleich zu ähnlichen Destinationen und auch zu anderen spanischen Regionen relativ teuer. Daher würden wir beim nächsten Mal doch wieder woanders hinreisen.
Ich hoffe euch mit dem Artikel einen kleinen Einblick in die Winterdestination Kanaren gegeben zu haben – lasst uns gerne einen Kommentar da, wenn ihr euren nächsten Winter-Trip dort verbringt 🙂
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